Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Gewitter sorgt für Chaos in Zeitzer Innenstadt
Zeitz/MZ. - Land unter hat es am Donnerstagnachmittag in Zeitz geheißen. Sintflutartige Regenfälle führten zwischen 16 und 16.30 Uhr in der Innenstadt kurzzeitig zu Hochwasser. 30 Liter Wasser pro Quadratmeter, bestätigte Eberhard Ditscher, der Zeitzer Wetterfachmann, der seit Jahrzehnten das Wetter in der Region beobachtet und aufzeichnet. "So etwas ist eher selten", sagte Ditscher, "vor allem innerhalb so kurzer Zeit." In Grana wurden an einem Regenmesser sogar 50 Liter pro Quadratmeter abgelesen.
Die Wassermassen drangen innerhalb einer halben Stunde in Keller ein, setzten Geschäfte in der Wendischen Straße unter Wasser. Bis zu 50 Zentimeter hoch stand das Wasser zeitweise in der Fußgängerzone. Tische und Stühle, Warenständer und Schilder wurden mitgerissen. Passanten, die vom Gewitter überrascht wurden, standen binnen weniger Minuten bis zu Knien und sogar bis zu den Oberschenkeln im Wasser. Christine Gerster kämpfte sich mit ihren Einkäufen in Richtung Schützenstraße. "Das ist heftig", meinte sie, "es läuft sich auch total schwer und ist kalt." In der Innenstadt hatte sie so etwas noch nie erlebt.
Das viele Wasser konnte nicht abfließen, die Kanäle fassten die Menge nicht. Aus den Kanaldeckeln drückte Wasser zurück. Ein großer Teil floss über den Wendischen Berg ab. Dieser musste sogar kurz für den Verkehr gesperrt werden. Autofahrer wurden über die Weberstraße umgeleitet.
Vor allem aber waren Keller betroffen. "Wir hatten acht Einsätze in der Innenstadt", sagte Abschnittseinsatzleiter Kristian Holitschke, "die Meldungen kamen fast zur selben Zeit rein. Wir waren mit sechs Fahrzeugen vor Ort."
Bis 19 Uhr dauerten die Arbeiten. Doch wenn die Feuerwehr zum nächsten Keller zog, hieß es für die Anwohner weitermachen: Fünf Zentimeter Wasser blieben stehen, die können mit den Geräten nicht abgepumpt werden. Glücklich war der, der einen Nassstaubsauger hatte.
Der kam auch in der Thalia-Buchhandlung zum Einsatz. Filialleiterin Simone Gründig legte eine gewisse Routine an den Tag: "Ich bin seit 13 Jahren hier, und wir standen schon zwölfmal unter Wasser. Aber es war noch nie so schlimm wie dieses Mal." Um die Bücher muss sie sich jedoch keine Sorgen machen, die werden ohnehin in speziellen Wannen gelagert.
Ein Stück weiter bei Sternbäck gab es jede Menge zu tun. "Wir haben drei Stunden geputzt", erzählte Annett Süß, "aber wir haben alles im Griff." Auch sie arbeitet 13 Jahre in der Wendischen Straße, hat es allerdings zum ersten Mal erlebt, dass das Geschäft unter Wasser stand. Sorgen machen müsse sich aber niemand, meinte sie lachend, natürlich gebe es am Freitagmorgen wieder frische Brötchen.