Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Frauen fahren Rennpappen
LOITZSCHÜTZ/MZ. - In diesem Jahr, in dem das Dreschfest zum 19. Mal stattfand, verbunden mit der 16. Rallye, gab es auf dem Stoppelfeld etwas Neues. Erstmals durften Frauen Gas geben und am Rennspektakel teilnehmen. Darüber freute sich Sylvia Heger aus Kleinpörthen außerordentlich. "Ich fahre so gerne Auto", sagt die aufgeregte 20-Jährige, nachdem sie den Qualifikationslauf am Sonnabend gewonnen hatte. Eigentlich einen Renault Clio, hat aber auch einen Trabi in der Garage. Seit zwei Jahren habe sie es versucht. Doch bisher seien nur Männer ans Steuer gelassen worden.
"Weil die Frauen unbedingt bei der Rallye mitfahren wollten", sagt Oberkampfrichter Volker Steiernagel, "haben wir sie in diesem Jahr zugelassen." Es gehe schließlich auch darum, das Dreschfest immer attraktiver zu machen und die Spannung zu halten. Schließlich denken die Dreschfestorganisatoren bereits an das Jubiläum, das 20. Dreschfest im nächsten Jahr.
Sylvia Heger wird von ihren Freunden beglückwünscht, freut sich und hofft, dass sie am folgenden Sonntag noch einmal starten darf. Dabei hätte die junge Energie geladene Frau, die gerade eine schulische Ausbildung zur Ergotherapeutin macht, fast nicht teilnehmen können. "Das ist mein Trabi", verweist sie auf einen gepflegten Trabant in hellem Lila. Der ließ sie hängen, startete einfach nicht, als die Damen zur Rennstrecke gerufen wurden. Ordentlich Gas gegeben und gewonnen hat sie die Qualifikation mit einem knallgelben Trabi mit der Nummer 26. "Den hat mir spontan ein Mann ausgeliehen", sagt sie. Tino Wesser aus Droßdorf. Die Rennfahrerin hat ihn auch unbeschädigt zurückgegeben. Pech hatte Steffi Fritz, die mit einem mit orangenem Plüsch überzogenem Trabi an den Start ging, der aber nicht durchhielt.
Der Plüsch-Trabi sei früher schon bei der Rallye gefahren worden, von Männern, sagt Steiernagel, freut sich, ihn jetzt wieder zu sehen und ist sicher, dass die Mechaniker ihn wieder fit machen. Er sieht es als Erfolg an, dass beim ersten Lady-Dreschfest-Cup fünf Damen an den Start gingen. Als Chef des Kampfgerichtes ist er seit der ersten Traby-Rallye in Loitzschütz dabei, gibt mit der Fahne die Startzeiten. Dann überwacht er die Läufe, gibt Informationen an die Jury-Mitglieder weiter, die Überrundungen genau dokumentieren. 30 Männer sind in diesem Jahr mit dem Trabi an den Start gegangen. "Wir fahren in der Qualifikation immer zehn Minuten und zwei Runden", sagt der Rennchef. Die beiden letzten Runden zeige er den Teilnehmern mit einem Schild an. Der erste und der zweite Fahrer qualifizieren sich für das A-Finalrennen und den Dreschfestpokal am Sonntag. Im B-Finale fahren jene, die auf Platz drei und vier landen. "Die wollen unbedingt noch einmal fahren", sagt Sprecher Wolfgang Reinhold, der in diesem Jahr erstmals die Zuschauer über die Sprechanlage der Freiwilligen Feuerwehr Großpörthen über den Rennverlauf informiert. Deshalb gebe es am Sonntag auch ein C-Rennen, an dem die anderen Trabis noch einmal starten dürfen, so weit sie es denn noch können. "Dann allerdings müssen sie eine Viertelstunde und zwei Runden durchhalten", sagt der Rennleiter. Sonntags zum Finale käme auch mehr Publikum und genieße jede Runde.