Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Einfach mal durch die Baumkrone laufen
ZANGENBERG/MZ. - Spechthöhlen oder Blitzspalten in Bäumen entdecken, Früchte, Holz, Rinde, Wurzeln oder Blätter als Nahrungsquelle so erfahren, wie sie auch die Tiere sehen, das alles kann man im Zeitzer Stadtteil Zangenberg. Mit Band und Schere schritten der Zeitzer Oberbürgermeister Volkmar Kunze (FDP), der Zangenberger Ortsbürgermeister Bernd Jäger, der Amtsleiter für Natur und Gewässerschutz des Burgenlandkreises Rainer Helms und Marion Grasenack vom Zangenberger Heimatverein und sowie Vertreter des Landschaftspflegevereins Sonntagvormittag zur Tat und eröffneten den Lehrpfad.
Der Baumwipfelpfad in Zangenberg ist einer von nicht einmal zehn in ganz Deutschland, der erste in Sachsen-Anhalt. Ein Baumwipfel- oder Baumkronenpfad ist ein auf Plattformen und Stegen angelegter Lehrpfad. Klassische Lehrpfadelemente und ein ganz neuer Erlebnisbereich machen ihn zu etwas Besonderem. Doch Marion Grasenack vom Heimatverein Zangenberg sieht noch etwas anderes: "Diese ganzheitliche Darstellung der unterschiedlichen Ebenen und Lebensräume ist aus unserer Sicht einmalig und besitzt auch aufgrund der Umsetzung des Projektes in einer historischen Parkanlage, schließlich handelt es sich um den ehemaligen Rittergutspark der Herzogin Maria-Amalia von Sachsen-Zeitz einen modellhaften Charakter." Der Zangenberger Heimatverein war Träger der Maßnahme.
Der Pfad konnte durch das Förderprojekt "Lebensraum Laubbaum - von der Wurzel bis zur Krone aktiv erkennen und erforschen" eingerichtet werden. Die Firma Jürgen Bergmann, Künstlerische Holzgestaltung Neißeaue, realisierte von August bis Oktober 2010 die nötigen Baumaßnahmen. Bestandteil des Projektes sind je ein Baumwipfel-, Zweigzonen- und Wurzelpfad, die unter Ausnutzung der örtlichen Gegebenheiten die einzelnen Höhenstufen von Gehölzen erleben lassen. So werden der Baumwipfel- wie auch der Zweigzonenpfad direkt in unterschiedlichen Höhen durch die vorhandenen Gehölze hindurchgeführt. Ein Wurzelpfad erschließt dazu noch die bodennahen Bereiche. Für Kinder und Jugendliche, aber natürlich auch Erwachsene bietet sich so eine einmalige Gelegenheit, dieses sonst eher übersehene Stück Natur hautnah zu erleben. Mit der gewählten Streckenführung sowie der baulichen Gestaltung der einzelnen Pfade entsteht gleichzeitig ein Abenteuer-Effekt. Durch die Verwendung von gewachsenen Naturhölzern sind die Pfade in zwei bis acht Metern Höhe dem Charakter der umgebenden Gehölze optimal angepasst. Ergänzt wird dieses Naturerlebnis durch Erläuterungen vor allem zu Tierarten, welche die einzelnen Stockwerke der Gehölze bevorzugt bewohnen.
Ein besonderes Angebot ist der Pfad natürlich auch durch seine Lage am Elsterradweg. Familie Gerster gehörte zu den ersten, die nach der offiziellen Eröffnung hier Station machten. Allerdings kannten sie den Pfad schon von ihrer ersten Tour vor drei Wochen. "Die Kinder finden es toll", meinte Margit Gerster, "wir kennen so etwas bisher eigentlich nur vom Riesenpfad im Bayrischen Wald und freuen uns, dass wir es jetzt auch einfach mit dem Drahtesel erfahren können." Und wenn vor Ostern Franz Schneider seinen Stopp am Radweg "Zum Franz'l" eröffnet, dann passt in Zangenberg in Sachen Radtourismus einfach alles.