Bündnis 90/Die Grünen Bündnis 90/Die Grünen: Kmietczyk in den Bundestag?

Zeitz/MZ - Wenn es nach der Partei Bündnis90/Die Grünen geht, zieht Dieter Kmietczyk im September in den Bundestag ein. Der Zeitzer wurde nämlich für den Wahlkreis 73 - Burgenlandkreis und Teile des Saalekreises - als Direktkandidat von den Mitgliedern der zwei Kreise aufgestellt. Seine direkten Konkurrenten bei der Wahl am 22. September stehen zum größten Teil bereits fest.
„Ich habe mich vor allem über die Frage, ob ich kandidieren würde, gefreut“, sagt der 64-Jährige und begründet das auch: „weil da eine Wertschätzung mitschwingt.“ Diese Wertschätzung zeigte sich auch im Abstimmungsergebnis - er wurde mit großer Mehrheit zum Kandidaten gewählt. Es gab aber auch keinen Gegenkandidaten. Der vor vier Jahren angetretene Jochen Dreetz war nicht wieder ins Rennen gegangen.
Kmietczyk sagt überzeugt: „Ich rechne mir große Chancen aus.“ Muss er auch: Holt er nicht sein Direktmandat, wird er nicht als Abgeordneter nach Berlin kommen, denn auf einen Listenplatz hat er sich nicht setzen lassen.
Der in Jarmen (heute Mecklenburg-Vorpommern) geborene Kmietczyk ist erst vor drei Jahren in die Partei eingetreten. Er sagt: „Ich habe den Grünen immer nahegestanden.“ Doch als langjähriger Bürger- und Oberbürgermeister von Zeitz habe er gesprächsbereit für alle Politiker und Bürger sein wollen, „da sei ein Parteiabzeichen nicht förderlich“, wie er findet. Doch seit 2008 ist er nicht mehr Bürgermeister. Der Politik blieb er aber weiterhin treu - unter anderem durch sein Engagement im Kreistag.
Kmietczyk hatte in diesem Gremium dafür gekämpft, das KZ-Außenlager „Wille“ in Rehmsdorf finanziell zu unterstützen und sich damit letztlich durchgesetzt. Außerdem steht er seit über 20 Jahren dafür, den Droyßiger-Zeitzer Forst militärfrei zu nutzen; er war Initiator der ersten Friedensmärsche vor Ort. Er meint „eine militärische Nutzung des Geländes ist nicht begründbar“.
Kmietczyk sagt, er wolle sich auf Bundesebene dafür einsetzen, dass die Region stärker wahrgenommen wird. Außerdem findet er, es sei „höchste Eisenbahn, dass sich die Politik mehr der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlt“.
Kmietczyk war in der Wendezeit politisch aktiv geworden, hatte sich bei der neu entstandenen Partei Demokratischen Aufbruch engagiert. Nach Zeitz war er bereits Mitte der 1970er Jahre gekommen und hatte hier sowohl im Hydrierwerk als auch in der Zuckerfabrik gearbeitet.