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Bundeswehr in Weißenfels Bundeswehr in Weißenfels: Großer Umbruch steht bevor

Von Andreas Richter 30.01.2001, 17:13

Weißenfels/MZ. - Dass die Bundeswehr-Reform auch um Weißenfels keinen Bogen machen wird, war allen Beteiligten klar. Und doch kamen jene Nachrichten, die am Montagnachmittag zum hiesigen Standort durchsickerten, selbst für Heribert Hupka, seit kurzem stellvertretender Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 38, ein wenig überraschend.

"Das wird ein gewaltiger Einschnitt", meinte er gestern gegenüber der MZ. Werden die derzeitigen Planungen des Bundesverteidigungsministeriums Wirklichkeit, so wird es am Ende eines längeren Prozesses keine Panzergrenadierbrigade 38 mehr geben. Eine jetzt bekannt gewordene Liste hält jene Einheiten fest, die im Zuge der Reform am Weißenfelser Standort aufgelöst werden sollen. Das sind Stab und Stabskompanie der Panzergrenadierbrigade 38 ebenso wie die Panzerpionierkompanie 380 und das Panzerartilleriebataillon 385. Betroffen sind weiterhin Stab und Stabskompanie des Logistikregiments 13 und die 6. Kompanie des Instandsetzungsbataillons 132. Noch sei das Ganze nicht endgültig, schränkte Hupka ein. Bis zum 15. Februar haben die Bundesländer noch Zeit, ihre Stellungnahme zum Reform-Papier Scharpings abzugeben.

Während genannte Einheiten voraussichtlich aufgelöst werden, soll der Bundeswehr-Standort Weißenfels in seiner bisherigen Größenordnung von etwa 1500 Soldaten erhalten bleiben. Geplant ist die Verlegung des Sanitätsregiments 13 von Halle nach Weißenfels (die MZ berichtete). Bereits jetzt gibt es hier ein Sanitätsübungszentrum. In welchem zeitlichen Rahmen sich der ganze Umbruch vollziehen soll, konnte Oberstleutnant Hupka gestern noch nicht sagen. Klar schien ihm nur eines: "Die meisten von uns werden persönlich betroffen sein. So mancher wird seine soldatische Heimat verlieren und den Standort wechseln müssen." Der Kommandeur werde sich dafür einsetzen, dass das Ganze sozial verträglich abläuft.

Im April dieses Jahres begeht die Panzergrenadierbrigade ihr zehnjähriges Bestehen. Ungeachtet des bevorstehenden Umbruchs werde die Brigade in den nächsten Monaten ihren Auftrag in der Ausbildung zu erfüllen haben, so der stellvertretende Brigadekommandeur. Eine zentrale Aufgabe in diesem Jahr ist die Vorbereitung von Soldaten des Weißenfelser Standortes für einen Einsatz im Kosovo ab Ende des Jahres.

Weißenfels' Oberbürgermeisterin Gisela Bevier zeigte sich gestern zufrieden darüber, dass der Bundeswehr-Standort erhalten bleiben soll. Zugleich bedauerte sie, dass es künftig keine Panzergrenadierbrigade 38 mehr geben wird. Seien doch die Truppenteile mittlerweile stark in der Region verwurzelt. In den letzten Jahren seien zahlreiche Patenschaften zu den Bundeswehr-Einheiten entstanden. Oberstleutnant Hupka zeigte sich zuversichtlich, dass die bestehenden Patenschaften in irgend einer Form auch mit den neuen Einheiten fortgesetzt werden können.