1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Brühl Cinema in Zeitz: Brühl Cinema in Zeitz: Kino unter Druck?

Brühl Cinema in Zeitz Brühl Cinema in Zeitz: Kino unter Druck?

Von Rahel Metzner 25.07.2016, 13:27
Andreas Ronneberger in einem der Zeitzer Kinosäle
Andreas Ronneberger in einem der Zeitzer Kinosäle Rahel Metzner

Zeitz - „So viele Flops wie im letzten halben Jahr habe ich noch nicht erlebt.“ Andreas Ronneberger sagt’s und zieht die Stirn ein wenig kraus. Wenn Ronneberger von Flops spricht, dann meint er Kinofilme, die die Leute einfach nicht vor die große Leinwand gezogen haben. Ronneberger ist Inhaber des Kinos im Brühlcenter. Deshalb spricht er auch lieber über Tops, also über Filme, die gut laufen beziehungsweise gut gelaufen sind. „Zoomania“ nennt er da, „Der geilste Tag“ und natürlich „Independence Day“.

Und auch in Zeitz ist der neue Star-Trek-Film gut angelaufen. Immerhin konnten allein am Donnerstag rund 100 Besucher in diesem Film gezählt werden. Laut Reservierungen zieht es am Wochenende noch mehr Fans in die angenehm klimatisierten Kinosäle. Und Ronneberger geht davon aus, dass in diesem Jahr noch weitere erfolgreiche Streifen über die Leinwand flimmern. Gespannt sei er zum Beispiel auf die kommenden 3-D-Filme „Pets“ und „Ghostbusters“, welche bestimmt noch einige Ferienkinder anlocken werden. Vor allem zur Weihnachtszeit werden dann noch ein paar Kassenschlager ins Kino kommen, so Ronneberger.

45.000 Besucher im Jahr

Im Durchschnitt zählt er jährlich rund 4.380 Vorstellungen und etwa 45.000 Besucher. „Vergangenes Jahr waren es sogar 60.000 und ich denke, auch 2017 wird ein richtig gutes Kinojahr“, prognostiziert er. Dabei denkt Ronneberger an Filme wie „Fifty Shades of Grey 2“, „Star Wars 8“ und „Transformers 5“. Sie dürften auf das Interesse vieler Besucher stoßen.

Werden Streamingdienste dennoch zunehmend zum Problem, weil sie die Menschen vielleicht eher dazu verleiten, Filme zu Hause zu schauen? Und werden riesige Flachbildfernseher sowie teure Soundanlagen in Wohnstuben zur ernstzunehmenden Konkurrenz? Zumindest werden sie aus Ronnebergers Sicht nicht zur Bedrohung für die Existenz des Kinos. „Man möchte mitreden können“, sagt er, und aktuelle Kinofilme könne man nicht legal aus dem Internet laden. „Außerdem kommt selbst mit einer Heimkinoanlage kein richtiges Kinofeeling auf“, so Ronneberger.

Als Kartenabreißer begonnen

Ronneberger, der einst als Kartenabreißer in einem halleschen Kino begann, übernahm 2012 das Kino im Brühlcenter. Das Kino beschäftigt vier Angestellte, hat vier Säle, 725 Sitzplätze sowie zwei 3-D-Systeme. Für die Arbeit im Filmtheater sei „natürlich eine gewisse Filmleidenschaft nötig“, so der Betreiber. Die habe er. Und was schaut der Kinochef selbst gerne. „Titanic habe ich zehnmal gesehen. Zu den aktuellen Lieblingsfilmen gehört ,Ein ganzes halbes Jahr’“.

Was im Kino gezeigt wird, liegt allerdings nicht immer allein in der Entscheidung des jeweiligen Inhabers. Die Filmverleiher, die die Hälfte des Eintrittspreises bekommen, erstellen Ranglisten. Je nachdem, wie das jeweilige Kino gelistet ist, werden ihm Filme angeboten. Manchmal gehe man dann Kompromisse ein, um an einen Wunschfilm zu gelangen. „Man kann nun mal nicht wie ein Restaurantbesitzer allein entscheiden, was auf den Tisch kommt“, so Ronneberger. (mz)