Broiler mit Reis zum Fest
Zeitz/MZ. - Yvonne Kühling verteilt gerade Futter. Und die Männer sind bei den Hunden. Karsten Dittmann erhielt da am ersten Feiertag Hilfe von seinem Sohn Martin und von Patrick Pechtel, der hier gemeinnützige Arbeit leistet und auch kein Problem hatte, Weihnachten mit zuzupacken, wie Frau Just lobend äußert. Die Chefin sei unterwegs, erzählt sie. Gemeinsam mit Roswitha Winkler musste Tierheimleiterin Eva-Maria Bauer einem Anruf nachgehen. Zwei Katzen sollen tagelang allein in einer Wohnung sein. Noch sind sie unterwegs. So etwas könne jederzeit passieren, meint Frau Just, oder die Feuerwehr rufe an, weil sie einen Hund eingefangen habe. Es gibt eben keinen Ruhetag im Tierheim.
Gekommen sind auch einige der Hundeausführer. Besonders die, die hier einen Lieblingshund haben, machen keinen Unterschied, wenn Weihnachten ist. Sie haben ein paar Leckerli in der Tasche und drehen ihre Runde mit ihrem Vierbeiner. Auch Christian Villiers ist unterwegs. Der Zeitzer Stadtplaner gehört zu den Freiwilligen, die regelmäßig ins Tierheim kommen, um einen Hund auszuführen. Eine Hilfe, auf die man hier angewiesen ist. Denn bei fast 30 Hunden kann die Zeit der Mitarbeiter einfach nicht ausreichen, um allen Bewegung zu verschaffen. Zumal sich ja die Mitarbeiter, gemeinsam mit Praktikanten oder Jugendlichen, die hier ein freiwilliges ökologisches Jahr absolvieren, auch noch um die über 60 Katzen und jede Menge, nämlich mindestens 40, noch kleinere Vierbeiner, nämlich Meerschweinchen und Kaninchen, kümmern müssen. Sie alle wollen ihr Futter haben, ein sauberes Haus und ein bisschen Kontakt.
Gerade die Katzen brauchen ihre Streicheleinheiten oder müssen überhaupt erst an Menschen gewöhnt werden. Und da sei Sandra ein richtiger Glücksfall, erzählt Frau Just, die habe nämlich ein Händchen für Katzen. Und wenn die eigentliche Arbeit erledigt sei, dann finde man Sandra oft in den Katzenhäusern.
An den Feiertagen sind die Dienste genau eingeteilt. Fällt jemand aus, kann es auch eng werden. Denn natürlich soll auch jeder einen freien Tag haben. Am Heiligabend aber waren alle da. "Da haben wir wieder richtig groß für die Hunde gekocht", berichtet Frau Just, "Broiler, Nudeln und Reis. Und die Katzen haben auf ihren Futternapf Bruststücke vom Broiler bekommen." Ein richtiges Weihnachtsfest für Tiere eben. Und während jeder noch seiner Arbeit nachgeht, wartet Dittmann auf Frau Winkler, wegen der Medikamente, die einzelne der Hunde bekommen. Und wie auf Zuruf kommen Frau Bauer und Frau Winkler durchs Tor. Im Katzenkorb zwei Tiere, eine Katze und einen Kater. Allein in der Wohnung seien sie zwar nicht gewesen, meint Frau Bauer, aber ohne Futter. Womit der ohnehin schon hohe Bestand an Katzen im Zeitzer Tierheim eben wieder um zwei steigt. "Aber wenn man von so etwas Kenntnis hat", sagt die Tierheimleiterin, "dann muss man auch handeln." Auch wenn es im Tierheim Zuwachs gibt. Und außerdem, freuen sich alle Mitarbeiter, habe man in den Tagen zuvor doch einige Tiere in gute Hände abgeben können.