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Brandschutz Brandschutz: Innenminister stellt sich Fragen der Kameraden

Von klaus-dieter kunick 18.03.2013, 17:40
„Ich danke allen Kameraden für ihren Einsatz“, sagt Innenminister Holger Stahlknecht.
„Ich danke allen Kameraden für ihren Einsatz“, sagt Innenminister Holger Stahlknecht. peter lisker Lizenz

zeitz/MZ - Felicitas Pietsch von der Feuerwehr Droyßig machte ihrem Herzen am Samstagnachmittag im Friedenssaal in Zeitz so richtig Luft. In der Diskussion anlässlich der Rechenschaftslegung der erreichten Ergebnisse im Jahr 2012 des Abschnittes-Ost konnte sie nicht an sich halten: „Warum drücken sich einige Leute um ihre Verantwortung?“ Angesprochen war die Kreisstraßenmeisterei, die etliche morsche Bäume an Straßen stehen gelassen habe. „Dieser Baum fällt natürlich ausgerechnet an einem Wochenende um, an dem wir ausrücken müssen. Die Beseitigung dieser Bäume ist aber Aufgabe der Straßenmeisterei“, sprach sie zu den rund 40 anwesenden Kameraden, Bürgermeistern und Mitarbeitern der Kreisverwaltung sowie zu Holger Stahlknecht, Innenminister von Sachsen-Anhalt. Sie habe manchmal das Gefühl, dass die Feuerwehr mehr und mehr zum Mülleimer der Gesellschaft werde.

Und Felicitas Pietsch, einmal in Fahrt, schob ein weiteres Problem hinterher: Seit Herbst vergangenen Jahres gebe die Polizei nach Unfällen die Straße nicht mehr frei. „Ich habe die Polizei gefragt. Die haben mir gesagt, ’das haben wir bisher Euch zuliebe gemacht’. Aber dass die Feuerwehr die Straße wieder freigibt, das kann es auch nicht sein. Wer haftet denn, wenn was passiert?“, so die Frau aus Droyßig. Bei der Frage musste Stahlknecht passen. „Tut mir leid, das kann ich Ihnen nicht sagen“, erwiderte er. Aber er versprach, sich der Sache anzunehmen und ihr eine Antwort zukommen zu lassen.

Doch Stahlknecht musste sich noch mehr Sorgen anhören. Der Bürgermeister der Gemeinde Elsteraue, Manfred Meißner (parteilos), wies den Innenminister darauf hin, dass in der Gemeinde ein Industriegebiet liege mit einem großen Gefahrenpotenzial. Hier gehöre eine Standortfeuerwehr her, die im Notfall sofort eingreifen könne. Er bat Stahlknecht, sich dafür einzusetzen. Einige aufmerksame Kameraden wollen im Nachhinein ein wohlwollendes Kopfnicken des Innenministers gesehen haben.

Doch die gut einstündige Diskussionsrunde, die sachlich verlief, war damit noch längst nicht am Ende. Wie letzten Endes der Innenminister mit all diesen Fragen und Hinweisen umgehen wird, blieb teilweise offen. Er hatte seinen Referatsleiter Lutz Berking mitgebracht, der Rede und Antwort stand und sich einiges notierte. Denn auch Matthias Wandel von der Feuerwehr Droyßig äußerte sich kritisch. Er meinte, dass die zentrale Fahrzeugbeschaffung seitens des Landes viel zu spät komme. In der Partnerwehr in Hessen sei das schon in den 1990er Jahren passiert. Und dass man in Droyßig 22 Jahre nach der Wende noch immer kein neues Fahrzeug habe, sei auch nicht in Ordnung. Nichtsdestotrotz sagte am Ende Abschnittsleiter Siegfried Zimmermann: „Es wurden viele interessante Themen angesprochen. Es war eine gute Diskussion.“ Und auch Stahlknecht schien zufrieden zu sein. Er sagte: „Ich danke allen Kameraden für Ihren Einsatz.“

„Es wurden viele interessante Themen angesprochen“, findet Siegfried Zimmermann, Abschnittsleiter der Feuerwehr.
„Es wurden viele interessante Themen angesprochen“, findet Siegfried Zimmermann, Abschnittsleiter der Feuerwehr.
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