Blüten erfreuen Kinder und Bienen
Könderitz/MZ. - Karsten Rother lacht. "Die Kinder haben sich nur noch nicht an den Disteln gestochen", meint er. Die schön blühenden Disteln sind Bestandteil der Bienenpflanzen-Mischung, die er zum ersten Mal in diesen Feldstreifen einsäte. Nebst Ringelblumen, Wiesen-Salbei, Lavendel, Sonnenblumen und Malven, die natürlich nicht in erster Linie zur Freude der Kinder ihre Blütenpracht entfalteten, sondern vor allem zur Verlockung für seine Bienen.
Die ließen sich gern locken: sie tummeln sich hier vom ersten warmen Blütentag bis in den frühen Herbst hinein, wenn es warm genug ist. Dann wird die Wiese gemäht, damit die mehrjährigen Pflanzen im Frühling wieder sprießen. Hier findet sich auch Franzosenkraut und Melde, die Rother natürlich nicht wollte auf seiner Bienen-Wiese, die aber trotzdem üppig wuchsen in diesem Sommer.
Wie er der ungewollten Kräutlein im nächsten Jahr Herr wird, daran überlegt er noch. "Hier kommen weder Dünger noch Unkrautmittel drauf. Ich will ja sauberen Honig haben. Da bleibt fast nur, die Melde rauszureißen. Jeden Tag wieder und das schaffe ich zurzeit nicht", sagt er. Denn die Imkerei ist auch für ihn nur das Freizeitvergnügen. Sein Geld verdient der gelernte BMSR-Techniker bei einer Firma im Außendienst, bis vor einem Jahr in Lucka, nun aber die Woche über in der Nähe von Dresden. Da kann die Melde freilich gut lachen.
Es ist fünfzehn Jahre her, dass Rother bei seinem Großvater in Bornitz Geschmack an der Imkerei fand. Aus beruflichen Gründen hatte er das Hobby dann fast aus den Augen verloren, bis er vor etwa zehn Jahren wieder damit begann, als nämlich der Großvater nicht mehr allein damit zu Rande kam. Nun führt er es fort und möchte es einfach nicht mehr missen, ist inzwischen sogar stellvertretender Vorsitzender des Imkervereins 1895 von Zeitz und Umgebung.
Das Bienenhaus vom Großvater steht jetzt mit zehn Völkern im Garten seiner Eltern in Torna und wenn er freitags nach Hause kommt zu seiner eigenen Familie nach Könderitz, geht es nach dem "guten Tag" erst einmal zu den Bienen. Da ist viel zu tun zum Ende der Saison, auch wenn er immer auf die Hilfe seiner Eltern bauen kann. Es waren zum Beispiel auf seinem Grundstück in Könderitz junge Reserve-Völker samt Königin aufzubauen, damit sie schön kräftig in den Winter gehen. Für sie sei es besonders wichtig, in der Nähe reichlich Pollen und Nektar zu finden.
Inzwischen ist der letzte Honig abgeschleudert. Honig, den die eigene Familie verzehrt und der auch verkauft wird. Die Bienen wurden gegen Milben behandelt und eingefüttert. "Dann kann man nur warten, ob sie im Frühling wieder rauskommen", sagt er. Jede Störung nämlich belästige die Tiere. Deshalb schaut er über den Winter nur regelmäßig nach, ob Wind und Wetter Schaden anrichten. Dass er mit seinen Bienenvölkern ab Frühling wandert, lässt der Beruf nicht zu. Zurzeit nicht, sagt er und lächelt vielsagend.