Blank Bau Freyburg Blank Bau Freyburg: Ein Unternehmen kämpft ums Überleben
Freyburg. - Blank Bau in Freyburg ringt weiter ums Überleben. Am Donnerstag wurde den Mitarbeitern in einer Belegschaftsversammlung die Situation dargestellt. Die ist ernst. Die Hoffnung, die bleibt, macht sich fest an Verhandlungen mit Banken, in denen erreicht werden soll, der Naumburger Bauunion den Einstieg als Gesellschafter zu ermöglichen.
Hintergrund ist der Konkurs der Blank-Baugruppe in Franken. Die hatte im August 2001 beim Amtsgericht Bamberg Antrag auf Insolvenz gestellt. Das Verfahren war im Oktober eingeleitet worden. Davon ausgenommen waren jedoch die drei Tochterunternehmen bzw. Beteiligungsgesellschaften in Freyburg: Blank Bau GmbH (Produktion von Naturstein, Kies und Sand sowie Erdstoffannahme), Blank Deponie- und Recycling GmbH (Mülldeponie) und die Freyburger Schotter- und Recyclingwerke (Betreiber des Steinbruchs an den Reußen).
Nachdem Firmeneigner Klaus Blank den Konkursantrag für seine Unternehmen in den alten Bundesländern gestellt hatte, sah sich die Blank Bau GmbH in Freyburg mit finanziellen Forderungen von über 40 Millionen Mark konfrontiert: Banken pochen auf Sicherheiten bzw. die Mithaftung der Freyburger Firmen für Darlehen und Kredite der Blank-Holding. Annelies Heuer, Geschäftsführerin bei Blank Bau Freyburg, wollte sich zur Höhe der Forderungen nicht äußern, bestätigte aber, dass sie in dieser Größenordnung liegen. Verbindlichkeiten, die Blank Freyburg bei Unternehmen der Region habe, seien bis zur letzten Mark beglichen, betont Frau Heuer.
Nach Meinung von Branchenkennern übersteigen die Bankforderungen den Wert der Freyburger Immobilien bzw. Firmen bei weitem. Ein Insider, der ungenannt bleiben will, meint: Dass in einer Holding Einzelunternehmen für die Schulden der Gruppe haften, sei nicht unüblich, ungewöhnlich aber sei, dass die ganze Wucht der Forderungen ein einziges Unternehmen bzw. einen Standort trifft. Die Geschäftsführerin, die seit dem Konkurs der Blank Baugruppe um den Erhalt der Freyburger Unternehmen kämpft, erklärte auf eine Nachfrage, die Kredite seien vom alleinigen Gesellschafter Blank, der über eine Generalvollmacht verfügte, aufgenommen worden. Ihrer Zustimmung habe es nicht bedurft, vielfach sei die Kreditaufnahme ohne ihr Wissen erfolgt. Das Geld - und da verhehlt die Geschäftsführerin ihre Enttäuschung nicht - sei ebenso wie ein großer Teil des Gewinns, der in Freyburg gemacht wurde, in andere Unternehmen der Gruppe geflossen. In Freyburg hingegen seien, nachdem die Fördermöglichkeiten ausgeschöpft waren, notwendige Investitionen unterblieben.
Besonders bemerkenswert scheint eine Blanksche Transaktion, die im Juni vorigen Jahres erfolgt sein soll. Wie unserer Zeitung von mehreren Seiten bestätigt wurde, habe Blank damals von der Naumburger Bauunion zwei Millionen Mark erhalten. Als Sicherheit wurde dem Unternehmen der Steinbruch an den Reußen angeboten. Um im Grundbuch an die erste Stelle zu gelangen, war von der Bauunion zuvor eine andere Schuld, die dort vermerkt war, abzulösen.
Geschildert wird: In den Tagen nach Freimachung des Grundbuches und vor dem Eintrag der hiesigen Firma als Gläubiger habe Blank erneut einen 13-Millionen-Mark-Kredit bei der Sparkasse Forchheim aufgenommen und das der Bauunion als Sicherheit gebotene Grundstück damit belastet. Rüdiger Kürbs, Geschäftsführer der Bauunion, bekennt, auf Treu und Glauben gesetzt zu haben. Ein Fehler, wie er nun selbst weiß.
Derzeit hat Blank in Freyburg noch 18 Beschäftigte. In Spitzenzeiten, als die Gruppe hier mit fünf Firmen tätig war, waren es 130. Blank hatte den einstigen VEB Baumaterialien Freyburg im Herbst 1990 übernommen. Damals war er in der Region als Wohltäter gefeiert worden.