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Bibliotheken Bibliotheken: Haben klassische Bücher angesichts der Konkurrenz ausgedient?

Von Christiane Rasch 13.01.2017, 11:56
Kurz vor Weihnachten war Märchenerzählerin Dorothea Alder aus Leipzig in der Bibliothek in Droyßig zu Gast.
Kurz vor Weihnachten war Märchenerzählerin Dorothea Alder aus Leipzig in der Bibliothek in Droyßig zu Gast. Hartmut Krimmer

Zeitz - Um Lesenachschub zu bekommen, muss man längst nicht mehr das Haus verlassen. Bequem lässt sich das im Internet erledigen - etwa durch das Herunterladen eines Buches auf das Tablet. Hat sich das im vergangenen Jahr bei den Bibliotheken bemerkbar gemacht? MZ-Mitarbeiterin Christiane Rasch hat in und um Zeitz nachgefragt:

Stadtbibliothek „Martin Luther“ Zeitz

Zunehmend mehr Menschen, auch ältere, nutzen das Online-Angebot der Stadtbibliothek, um elektronische Bücher auf dem Tablet zu lesen, sagt Mitarbeiterin Sylvia Richter. Fügt aber hinzu: „Nach wie vor gibt es viele, die beim Lesen ein Buch in der Hand brauchen.“ Überhaupt könne man sich über fehlende Besucher nicht beschweren. Es habe 2016 viele Neuanmeldungen gegeben - darunter viele Schüler, die sich Werke für die Schule ausleihen. Derzeit etwa sei Goethes „Faust“ vollständig vergriffen. Neben den Klassikern zählen laut Richter vor allem Krimis und Frauenromane zu den beliebtesten Büchern.

Bibliothek Droyßig

Insgesamt 13.000 Bücher, DVDs und CDs wurden im vergangenen Jahr in der Droyßiger Bibliothek ausgeliehen - von exakt 332 angemeldeten Lesern, wie Bibliothekarin Veronika Huhnstock sagt. Bei rund 2.000 Einwohnern in Droyßig sei das kein schlechter Wert, selbst wenn sich unter den Lesern auch Schüler aus umliegenden Orten tummeln. Generell zeigt sich Huhnstock mit der Besucherbilanz dennoch zufrieden, die ähnlich hoch ausgefallen ist wie in den Vorjahren. Das liege auch daran, dass man in der Bibliothek eng mit Schulen zusammenarbeite. „Alle Schüler bekommen von uns eine Einführung und kommen dann geschlossen alle vier Wochen zum Ausleihen“, erklärt sie.

Um attraktiv für Besucher zu bleiben, wird zudem regelmäßig in neue Medien investiert - dank Fördermitteln waren es laut Huhnstock im vergangenen Jahr rund 1.000 Euro. „Die Ausleihrenner waren Romane, unter anderem die Krimireihe von Wolfgang Burger“, sagt die Bibliothekarin. Daneben seien Bücher der deutschen Autorin Charlotte Link sowie der Irin Lucina Riley viel in Umlauf gewesen. Auch Fachbücher rund um Handarbeit und Basteln wurden 2016 viel ausgeliehen, was selbst Huhnstock beim Blick auf ihre Bilanz überrascht habe. So wurde etwa ein Werk, das sich mit tunesischen Häkel- und Stricktechniken befasst, häufig ausgeliehen, erzählt sie und lacht.

Bibliothek Theißen

Über 400 neue Bücher wurden 2016 in den Bestand der Gemeindebibliothek Theißen aufgenommen, sagt Ursula Poppe. Seit einem Jahr führt sie die kleine Bibliothek ehrenamtlich. Seitdem habe sich einiges getan. „Wir haben aussortiert und den Bestand verjüngt“, so Poppe. Sie hoffe, so auch jüngere Menschen als Leser gewinnen zu können. Aber das sei keine leichte Aufgabe. Bislang kämen lediglich 15 Menschen regelmäßig in die Bibliothek, die stets am zweiten Mittwoch im Monat geöffnet ist. Zumindest von der Stammleserschaft werde das Angebot gut angenommen, besonders Thriller und historische Werke würden gerne ausgeliehen. Für besonders fleißige Leser macht Poppe auch Ausnahmen und gewährt mitunter außerhalb der Öffnungszeiten Zugang zur Bücherauswahl.

Bibliothek Elsteraue

Die Liste der beliebtesten Bücher in der Gemeindebibliothek in Tröglitz führten im vergangenen Jahr die Werke von Charlotte Link an. Laut Bibliothekarin Monika Hildebrand sind diese seit Jahren ein großer Renner. Generell sei in Tröglitz vor allem Belletristik gefragt, insbesondere Bücher von der US-amerikanischen Schriftstellerin Nora Roberts sowie historische Romane der Autorin Sabine Ebert. Weniger gefragt sind laut Hildebrand Sachbücher. „Offenbar suchen die Leute da lieber im Internet, statt sich ein Buch auszuleihen“, vermutet die Bibliothekarin. Trotz der Konkurrenz durch Internet und auch TV ist die Zahl der Besucher ihrer Schätzung nach im Jahr 2016 weitgehend stabil geblieben. (mz)