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Bewegte Geschichte in Zeitz Bewegte Geschichte in Zeitz: Erinnerung an die alte Zemag bleibt

Von Angelika Andräs 11.10.2020, 06:00
Das Zemag-Wandbild wird saniert. Möglich macht das die Schließung des „Damals“.
Das Zemag-Wandbild wird saniert. Möglich macht das die Schließung des „Damals“. Angelika Andräs

Zeitz - Das „Damals - die nostalgische Begegnung“ ist Geschichte. Das umfangreiche Inventar wurde versteigert, verkauft und verschenkt. Das eingenommene Geld plus Spenden wird gemeinnützig für die Stadt Zeitz verwendet: Das große Zemag-Takraf-Wandbild an der Hausfront in der Kalkstraße soll restauriert werden.

„Wir haben mit Eurer Hilfe und Eurem Einsatz die gigantische Summe von 8.500 Euro durch den Verkauf unseres Inventars erreicht“, sagt Petra Tischendorf von der Bienchengruppe, die das Damals betrieben hat, „dafür möchten wir uns bei allen, die mitgeholfen haben, recht herzlich bedanken.“

„Anstrengungen der letzten Wochen haben sich gelohnt“

Der Verein legt aus der Vereinskasse noch einmal 1.000 Euro drauf. „Somit sieht es echt gut für die Sanierung des Zemag-Wandbildes aus“, so Tischendorf, „die Anstrengungen der letzten Wochen haben sich gelohnt.“ Während in den Räumen in der Wendischen Straße noch aufgeräumt wird, können die Planungen zum Erhalt des geschichts- und erinnerungsträchtigen Wandbildes konkret werden. Es erinnert an ein Unternehmen, mit dem viele Zeitzer immer noch viel verbinden.

Das Unternehmen „Schaede und Co.“ wurde im Jahr 1855 als Maschinenfabrik und Eisengießerei von Hermann Schaede und Ludwig Lange gegründet. Ab 1872 bereits war es die „Zeitzer Eisengießerei- und Maschinenbau Aktiengesellschaft“, kurz Zemag. Produziert wurden hier vor allem Anlagen zur Förderung und Verarbeitung von Kohle. Das Unternehmen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet. In den 1950er Jahren wurde aus dem Betrieb der VEB - volkseigene Betrieb - Zemag Zeitz.

Fast 2.500 Menschen waren hier beschäftigt

Zehn Jahre später wurden zunehmend Kombinate gebildet, zu denen verschiedene, landesweit verteilte Betriebe gehörten. So wurde die Zemag Betriebsteil der Takraf (Tagebau-Ausrüstungen, Krane und Förderanlagen), spezialisiert auf den Bau von Baggern und Kränen.

Der VEB Zemag Zeitz entwickelte sich bis zu den 1980er Jahren zu einem weltweit erfolgreichen und anerkannten Unternehmen und, nicht zu unterschätzen, zu einem der größten Arbeitgeber in Zeitz. Fast 2.500 Menschen waren hier beschäftigt. Mit der Wende sollte diese Erfolgsgeschichte zu Ende gehen: Nach der Wiedervereinigung wurde der VEB Zemag Zeitz in eine GmbH umgewandelt. Doch alle Bemühungen waren umsonst, es gelang nicht, das Unternehmen wirtschaftlich zu führen.

2001 musste Konkurs angemeldet werden

2001 musste Konkurs angemeldet werden. Auch eine weitere Neugründung scheiterte. Im Jahr 2008 wurde wieder eine Zemag Maschinenbau GmbH gegründet. Sitz ist der Industriepark Zeitz in Tröglitz, also auf dem Gelände eines anderen Großbetriebes, der nach der Wiedervereinigung verschwand, nämlich des VEB Hydrierwerk Zeitz. 2014 wurde das Unternehmen in Zemag Clean Energy Technology GmbH umbenannt.

Mit der Restaurierung des Wandbildes soll die Erinnerung an diesen Zeitzer Betrieb wach gehalten werden. (mz)