Bescherung mal anders Bescherung mal anders: Bei einem Zeitzer Gastronom sind Geschenke nicht unter dem Baum

Zeitz - „Weihnachten, das ist vor allem ein Fest mit der Familie“, sagt Giampiero Ridolfi. „Da kommen bei uns in Italien bis zu fünf Generationen zusammen“, erzählt der Mann aus der Region Umbrien. Vor etwa zehn Jahren hat Ridolfi das Lokal in der Dietrich-Bonhoeffer-Straße 10 A übernommen und ist mit seinem italienischen Restaurant La Mela D’oro dort eingezogen. Die Verantwortung dafür gibt er an seine Nachfolgerin ab, doch kommt er zur Unterstützung weiterhin täglich in das Lokal.
Geschenke liegen nicht unter dem Baum, sondern stehen im Kinderzimmer
Wenn der Italiener von Weihnachten in Italien erzählt, dann werden seine Erinnerungen an Kindheitstage wieder wach. In seinem Heimatland sei - anders als in Deutschland - der 25. Dezember der eigentliche Weihnachtstag. „Die Kinder gehen am 24. Dezember früh ins Bett, weil sie die sorpresa - die Geschenke erst am nächsten Tag finden“, erklärt Ridolfi. Geht es traditionell zu, dann liegen die Gaben nicht etwa unter dem Baum, sondern stehen im Kinderzimmer bereit.
„Einmal stand ein Fahrrad direkt neben meinem Bett. Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen“, erinnert sich der 64-Jährige. Riesig gefreut habe er sich über das Geschenk, das er im Alter von neun Jahren bekommen hat. Denn seinen dreieinhalb Kilometer langen Schulweg musste der junge Ridolfi bis dahin zu Fuß zurücklegen. Und ein Fahrrad, das sei seinerzeit kostspielig gewesen.
Gastronom bringt die Heimat nach Zeitz
Weihnachten ist für den leidenschaftlichen Gastronomen eine sehr geschäftige Zeit. Am 25. und 26. Dezember ist er im La Mela D’oro - zu deutsch: Der goldene Apfel - im Einsatz. Auch sein Sohn, er wohnt in Deutschland, kommt dann nach Zeitz und hilft mit. Kulinarisch hat Ridolfi zusammengetragen, was in Umbrien zu Weihnachten auf dem Tisch kommt. „Am Abend vorher, also am 24. Dezember, wird Fisch gegessen“, erzählt er weiter von italienischen Weihnachtstraditionen.
Zutaten: Lasagneblätter nach Bedarf, etwa 500g gewürfelter Parma-Schinken, 1,5 l Sahne, etwa je 100g Mehl und Butter, 200g geriebene Trüffel, Mozzarella, Parmesan, Salz, Pfeffer
Zubereitung: Aus Butter, Mehl und Sahne wird eine Béchamel-Soße hergestellt, die mit Trüffeln und Gewürzen verfeinert wird. Der Schinken wird angebraten. Die Zutaten werden in einer Auflaufform nach folgendem, wiederholendem Muster geschichtet, bis diese gefüllt ist: Soße, Lasagneblätter, Schinken und Mozzarella. Die letzte Schicht besteht aus Soße und obendrauf Parmesan. Etwa eine halbe Stunde im Ofen backen. Generell gilt: „Quanto basta“ - so viel, wie es eben braucht.
Am 25. Dezember wird dann gut gegessen, und das nicht zu wenig. Zu den Feiertagen wird es in dem Restaurant in Zeitz-Ost etwa Lammfilet mit Butter und Salbei, Wildschwein-Medaillons oder Bio-Kaninchen von einem regionalen Bauern geben. Auch Klassiker wie Lasagne fehlen dann nicht, allerdings wird eine besondere Variante des Nudelgerichts angeboten, und zwar Lasagne bianco tartufato - weiße Lasagne verfeinert mit schwarzem Trüffel.
Am Ende kommt Ridolfi noch eine schöne Tradition aus seinem Heimatland in den Sinn. „Am 25. Dezember haben die Familien einen Platz an ihrem Tisch frei“, sagt der Italiener. Dieser werde einer Person angeboten, die über wenig Mittel verfügt. (mz)