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Benefizspiel Benefizspiel: Fans bejubeln zehn Tore

Von JOACHIM BEYER 29.05.2011, 17:42

ZEITZ/MZ. - Doch die Niederlage für die Zeitzer trübte die Stimmung auf den Rängen wenig, schließlich sind viele Bayern-Fans unter den Zuschauern und es war ein Spiel für einen guten Zweck zu Ende gegangen. Denn der Ball rollte, um Geld für die Tsunamiopfer von Japan zu sammeln. Deshalb erinnerte Stadtwerkesprecher Hartmut Landes kurz vor Spielbeginn an die Katastrophe am 11. März dieses Jahres: "30 000 Menschen sind bei der Katastrophe in Japan ums Leben gekommen und eine halbe Million Menschen suchten in Notunterkünften Zuflucht", so Landes. Es folgte eine Schweigeminute. Danach ließen die Einlaufkinder, die vor Spielbeginn mit den Fußballern beider Teams Hand in Hand das Spielfeld betraten, 250 Luftballons in den Himmel steigen.

Und weil eben Fußball für einen guten Zweck gespielt wurde, bejubelten die Zuschauer auch die "Einschläge" der Münchner lautstark. Für Zeitz trafen Motors Ernst Albus (1:4) und FC-Clubspieler Maik Schröter (2:6) in die Maschen.

Im Fokus stand ohne Zweifel der zehnfache Nationalspieler Jörg Böhme, der auf dem Höhepunkt seiner Profikarriere mit dem FC Schalke 04 in den Jahren 2001 und 2002 DFB-Pokalsieger wurde. "Ich bin gern nach Zeitz gekommen. Bei Chemie habe ich mit meiner fußballerischen Laufbahn begonnen. Und das Spiel diente einem guten Zweck", sagt der Fußballer, der in Bielefeld lebt. Und der erfolgreiche Sportler, der 2002 zur Vizeweltmeister-Mannschaft Deutschlands gehörte, fand es toll, in seiner Heimat Spieler zu treffen, mit denen er früher in Zeitz gespielt hatte. "Es herrschte eine tolle Stimmung im Stadion, da hat es Spaß gemacht, an der Partie teilzunehmen", erzählte Böhme, der trotz Knieproblemen auflief und 72 Minuten auf dem Platz stand.

Im Aufgebot der Gastgeber standen 21 Spieler aus den Vereinen 1. FC und Motor, die das Spiel zwar mit Ernst aber auch locker angingen. "Wir müssen in der Abwehr Beton anmischen", sagte Rene Glässner vor dem Anpfiff schmunzelnd. Und die Deckung der Hausherren schien eine ganze Weile zu halten. Als der "Beton" aber anfing zu bröckeln, fielen trotz starker Torwartleistungen von Jens Krieg und später Tommy Pachulski die Tore der Bayern. Die Senioren A, die in ihrer Altersklasse Deutscher Meister des Jahres 2010 geworden sind, zeigten wie ihre Vorbilder in der Bundesliga ein gepflegtes Kurzpassspiel. "Sie spielten den Ball dann auch oft im richtigen Moment in die Spitze", fand der Zeitzer Marko Jagosky. Die Gastgeber versuchten mit langen Bällen den Gegner im Konterspiel zu überraschen. "Wir hatten zu Beginn die besseren Chancen. Jörg Böhme, Jörg Engert, Maik Schröter und Guido Hultsch ragten heraus", schätzte FC-Oldie-Trainer Hans-Bernd Hädicke ein. Udo Meckert, Übungsleiter der Alten Herren von Motor, sagte: "Wir hatten 23 Spieler im Aufgebot. Die vielen Wechsel störten etwas den Spiel-Rhythmus. Aber alle sollten das Erlebnis mitnehmen, gegen die Bayern gespielt zu haben. Zur tollen Stimmung trug Stadionsprecher Hajo Bartlau bei. Seine fachlichen und lockeren Kommentare passten in den Rahmen des Tages. Voreilig nannte er allerdings Böhme als Torschützen, als dieser sich den Ball zur Elfmeterausführung auf den Punkt legte. Böhme traf zwar in der Bundesliga eigentlich immer. Aber in Zeitz verschoss er und ein Raunen ging durch die Menge.

Die Spieler aus München waren nach dem Schlusspfiff für die Fans zum Anfassen da, gaben Autogramme und beantworteten Fragen. Einige Spieler des Zeitzer Gegners durchliefen bei den Bayern die Nachwuchsabteilungen. Der 38-jährige Daniel Punzelt spielte einst in der A- und B-Junioren von Bayern München, im Männerbereich bei Sparta Prag. Bei den Senioren A trainiert der Manndecker zweimal in der Woche in der Säbener Straße. "20 Meter vom Trainingsplatz der Bundesliga entfernt üben wir", erzählte der Münchener, der sich vom Fußballfest in Zeitz beeindruckt zeigte. "Hier hat man wirklich viel auf die Beine gestellt", staunte er. Die Spieler, die dem Verein des deutschen Rekordmeisters angehören, verbrachten nach dem Match noch einige Stunden im Stadion. Sie sahen sich gemeinsam mit den Zeitzern das Champions-League-Finale in Puschendorf-Gaststätte an. Danach fuhren die Bayern mit dem Bus nach Leipzig zur Übernachtung.

Zeitz:Krieg, Pachulski, Hartung, Zimmermann, Schnicke, Hultsch, Böhme, Glassner, Schröter, Müller, Puhr, Mussehl, Sparschuh, Baumann, Kügler, Seidel, Albus, Engert, Wendler, Borrmann, Klug. Schiedsrichter: Dietzmann (Rehmsdorf), Welle (Wetterzeube), Kreft (Kayna). Torschützen für Bayern: Klaus Stehle (3), Stefan Bosniak (2), Marcus Leinweber, Boris Vuconvic, Sven Huth.