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Behindertenführer für Freyburg und Laucha Behindertenführer für Freyburg und Laucha: Lotse durch Welt mit Barrieren

Freyburg/Laucha. - Wenn Uwe Hartmann aus Bad Kösen eine Reise plant, tut er das umsichtig. Hotel, Gaststätte und sogar Toiletten werden im Voraus gecheckt. Uwe Hartmann ist auf den Rollstuhl angewiesen. Da ist es nicht ratsam, ins Blaue hinein zu verreisen. Behinderte, die einen Ausflug nach Freyburg oder Laucha unternehmen wollen, oder deren Angehörige können sich künftig - wenn letzte technische Anlaufschwierigkeiten überwunden sind - im Internet informieren, in welcher Gaststätte, Verkaufs- oder Kultureinrichtung dort sie Zugang haben, ohne zuvor Barrieren überwinden zu ...

Von Gerd Stöckel 03.04.2003, 15:40

Wenn Uwe Hartmann aus Bad Kösen eine Reise plant, tut er das umsichtig. Hotel, Gaststätte und sogar Toiletten werden im Voraus gecheckt. Uwe Hartmann ist auf den Rollstuhl angewiesen. Da ist es nicht ratsam, ins Blaue hinein zu verreisen. Behinderte, die einen Ausflug nach Freyburg oder Laucha unternehmen wollen, oder deren Angehörige können sich künftig - wenn letzte technische Anlaufschwierigkeiten überwunden sind - im Internet informieren, in welcher Gaststätte, Verkaufs- oder Kultureinrichtung dort sie Zugang haben, ohne zuvor Barrieren überwinden zu müssen.

Der Behindertenführer für Freyburg und Laucha wurde im Auftrag des Behindertenverbandes erstellt. Für Naumburg und Zeitz gibt es ihn schon eine Weile, und für Zeitz steht er auch im Netz. Die Diskette mit dem Behindertenführer für Freyburger Land und Verwaltungsgemeinschaft Laucha wurde dieser Tage im Freyburger Rathaus an Bürgermeisterin Jana Grandi und Bürgermeister Martin Bertling übergeben. Verlinkt mit den Stadtseiten könnte er Besuchern, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, die Informationen geben, von denen abhängt, ob sie sich zu einem Besuch der Region entschließen. Erstellt wurde die Übersicht im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. "Wir haben Türbreiten gemessen, Stufen gezählt und die Möglichkeiten der Straßenüberquerung getestet", beschreibt Detlef Schied die Vorarbeit. Abgesehen vom Nutzen für den Fremdenverkehr erhalten die Kommunen eine Übersicht, wie weit man sich in ihrem Territorium barrierefrei bewegen kann. "Darauf sind ja nicht nur Behinderte angewiesen, sondern auch Eltern, die mit einem Kinderwagen unterwegs sind", unterstreicht Werner Kutschbach, Vorsitzender des Kreisverbandes der Behinderten. In Neubauten oder Gebäuden, die von Grund auf saniert wurden, wird auch aufgrund von Bauvorschriften den Interessen Behinderter heute stärker Rechnung getragen. Das neue Gymnasium in Laucha, in dem häufig Kulturveranstaltungen stattfinden, ist eine von wenigen Schulen, die barrierefrei erreichbar sind. Dasselbe gilt fürs Freyburger Rathaus oder das Hotel Edelacker. Erneuerte Straßen wurden mit abgesenkten Bordsteinen ausgestattet. Freyburgs Bürgermeister hatte vor dem Beginn der Sanierung im Marktbereich eigens einen Rundgang mit Vertretern des Behindertenverbandes unternommen.

Dennoch: Detlef Schied und die anderen am Behindertenführer Beteiligten stießen auf jede Menge Hürden. Die gibt es nicht zuletzt in historischen Gebäuden wie etwa im Lauchaer Rathaus oder auch in Kirchen, wo die Schaffung eines barrierefreien Zuganges mit den Erfordernissen des Denkmalschutzes in Einklang gebracht werden müsste.

Behindertenführer Freyburg-Laucha unter www.bv-blk.de