Ausstellungseröffnung in Großkorbetha Ausstellungseröffnung in Großkorbetha: Träume in farbenprächtigen Bildern
Großkorbetha/MZ. - Insgesamt ist es die vierte Schau des 39-jährigen Surrealisten, der sich vor der Wende mit sechs Bildern bereits in Weimar zeigte. Seinerzeit drückte sich darin wohl auch Opposition gegen die bestehende Gesellschaft aus, in der solche Präsentationen nur in Schönwetterperioden gelitten waren.
Durch eine Westbekanntschaft auf einem Autobahn-Parkplatz war Degenkolbe zu Beginn der 80er Jahre auf diese Stilrichtung gestoßen, hatte sich Literatur auch über Salvadore Dali besorgen lassen, an die in der DDR kaum heranzukommen war. Dass diese geradezu mystische Kunst ihn ansprach, war also ein Zufall, denn noch in der Schule hatte er mit Kunst wenig im Sinn.
Allerdings betont der Kriechauer, dass er durchaus auch Realistisches zu Papier bringe: Einen Akt und ein Selbstporträt. Sogar eine Anregung der Künstlerin Lore Sprenger, die die Großkorbethaer Schau initiierte, will er umsetzen. Der Meister im Maler- und Lackiererhandwerk absolviert derzeit nämlich eine Ausbildung im Denkmalschutz. Er könnte sich durchaus vorstellen, Schlösser und Burgen, mit denen er dabei zu tun hat, zu malen und vielleicht öffentlich zu zeigen.
Nach Ausstellungen drängele er sich zwar nicht, doch wenn sich eine Gelegenheit biete, nutze er sie selbstverständlich. Von seinen Bildern trennt sich Steffen Degenkolbe übrigens nur ungern. Ein Teil hängt bei ihm in der Wohnung und wird öfter mit jenen gewechselt, die auf dem Boden lagern.
Während der Eröffnung warb Lore Sprenger für Verständnis und Toleranz. Sie wolle in den Verwaltungsräumen verschiedene Menschen mit ihren Hobbys zeigen. Beim Anblick der Bilder Degenkolbes könnte mancher nun irritiert sein, weil er gewöhnt sei, alles mundgerecht präsentiert zu bekommen.
Doch Surrealismus sei eine Richtung, die nicht darstelle, was sich erfassen lasse, sondern die Realität in Symbole umsetze. Sie will provozieren, "in gewisser Weise auch unsere Gewohnheiten". Degenkolbe lehne sich an die großen Künstler dieser Richtung an, ohne sie zu kopieren. Mit seiner Fantasie und seiner Freude an Farben unterbreite er jedenfalls ein ungewöhnliches Angebot.