Ausbildung an der Berufsschule Zeitz Ausbildung an der Berufsschule Zeitz: Lehrlinge auf Fehlersuche

Zeitz - Zwei Fahrzeuge stehen in den Werkstätten der Berufsbildenden Schulen des Burgenlandkreises. Angehende Kfz-Mechatroniker nehmen das Auto unter die Lupe: Funktionieren beispielsweise alle Teile der Beleuchtungsanlage, sind Bremsen, Spurstangenköpfe und Radaufhängungen intakt? Sind Anschnallgurt und Gurtschlösser einsatzbereit? Solcher Art Fragen gehören zur praktischen Gesellenprüfung, die an den vergangenen zwei Tagen in Zeitz stattfand. An der eben beschriebenen Station sollen die Mechatroniker von morgen das Fahrzeug auf eine Haupt- und Abgasuntersuchung (HU, AU) vorbereiten und auf mögliche Mängel untersuchen.
14 Jahre Schulbank sind genug
Insgesamt vier Stationen müssen im praktischen Teil der Prüfung absolviert werden. Eine Stunde ist für die jeweilige Aufgabe vorgesehen. Philipp Schwarz steht vor einer Lichtwand und hält einen Schaltplan in der Hand. „Meine Aufgabe war es, eine Blinkanlage zu bauen. Das heißt, die richtigen Kabelverbindungen herzustellen“, sagt Philipp Schwarz. Der 21-Jährige kommt dabei ganz schön ins Schwitzen. „Das war bis jetzt die schwierigste Aufgabe in der Prüfung“, sagt er. Doch am Ende leuchten die Blinker und der junge Mann ist mächtig erleichtert. „Ich war jetzt 14 Jahre lang auf der Schulbank und bin froh, wenn ich meinen Abschluss in der Tasche habe und richtig arbeiten kann“, sagt er. Den theoretischen Teil der Prüfung hat er bereits bestanden. Mit seinen guten schulischen Leistungen an der Berufsschule konnte er zugleich seinen erweiterten Realschulabschluss nachholen. „Wenn ich meine praktische Prüfung bestehe, werde ich in meinem Ausbildungsbetrieb, dem Auto-Haus Ihle in Freyburg, übernommen“, sagt der junge Mann.
Hans-Peter Truhm ist Berufsschullehrer und Vorsitzender des Gesellenprüfungsausschusses. „Die Prüflinge erhalten nicht sofort ihre Ergebnisse. Der Ausschuss setzt sich in dieser Woche zusammen und wertet die Ergebnisse aus“, so sagt Truhm. Schon jetzt steht fest, dass von 19 Teilnehmern zwei die theoretische Prüfung nicht auf Anhieb bestanden haben und zu einer mündlichen Ergänzungsprüfung müssen. Andererseits haben zwei junge Leute ihre Ausbildung vorzeitig erfolgreich beendet. Die Chancen auf eine Übernahme im Betrieb stehen gut. „Vor zehn Jahren etwa hatten wir 50 Prüflinge, davon wurden zirka zehn Leute übernommen. Heute werden von 20 Prüflingen 15 übernommen“, beschreibt Truhm die Lage. „Früher suchten Lehrlinge einen Betrieb, heute sucht der Betrieb einen Lehrling“, fügt er hinzu.
Von Volkswagen zu Opel
Für Matthias Sporbert ist Kfz-Mechatroniker sein Wunschberuf. „Das wollte ich schon seit meiner Kindheit werden“, sagt der 20-Jährige. Er lernt im Zeitzer Autohaus Baumann und hat die theoretische Prüfung bereits bestanden. An seiner Station erzeugt der Generator keine Spannung, dies muss er überprüfen, den Fehler finden und reparieren. Das ist gar nicht so leicht, denn er lernt bei Volkswagen und das zu reparierende Auto ist ein Opel.
An dieser Station schaut Prüfer Frank Viehweg von der gleichnamigen Autoverwertung in Tröglitz den jungen Männern über die Schulter. „In den Prüfungen fällt mir auf, dass die angehenden Gesellen die Bauteile nicht exakt benennen können“, sagt Viehweg. Immer wieder gute Ergebnisse gibt es bei der technischen Analyse eines Fahrzeuges und der eingangs beschriebenen Vorbereitung auf eine Hauptuntersuchung.
„Einige Prüflinge hatten Probleme bei der Arbeit an konventionellen und CAN-Bus vernetzten Beleuchtungssystemen“, sagt Truhm. Die endgültige Feststellung der Prüfungsergebnisse und die feierliche Freisprechung durch den Obermeister der Kfz-Innung Sachsen-Anhalt-Süd erfolgt traditionsgemäß am 31. Januar und findet in diesem Jahr im Bürgerhaus Hohenmölsen statt. (mz)