Auch Fünf Jahre nach Hochwasser Auch Fünf Jahre nach Hochwasser: Thälmann-Stadion ist immer noch eine Baustelle

Zeitz - Am 25. Mai 2013 hat der 1. FC Zeitz zum letzten Mal ein Heimspiel im Ernst-Thälmann-Stadion ausgetragen. Seitdem musste der Traditionsclub wegen der Hochwasser-Katastrophe im Juni 2013 auf fremde Plätze ausweichen. Denn das Stadion ist auch fünf Jahre danach noch eine Baustelle und nicht bespielbar. Immerhin kann der Club seit anderthalb Jahren wieder auf einem Nebenplatz spielen und trainieren.
„Aber das werden wir auch in der kommenden Saison tun müssen, denn es steht in den Sternen, wann das Stadion übergeben werden kann“, sagt Hajo Bartlau. Der Vorsitzende des 1. FC Zeitz ist darüber nicht glücklich, nimmt es aber sportlich. „Wir haben uns damit arrangiert. Aber das Vereinsleben hat in den letzten fünf Jahren sehr darunter gelitten“, so Vereinschef Bartlau.
1. FC Zeitz muss größtenteils in Spielgemeinschaften antreten
Zwar konnten zwei der drei Männer- und die Alte-Herren-Mannschaft gehalten werden. Und auch was die Jugend betrifft, wird der Club ab dem Sommer wieder alle Jahrgänge besetzt haben, das aber größtenteils in Spielgemeinschaften mit dem TSV Tröglitz und der SG Könderitz. Denn der 1. FC Zeitz hat viele Mitglieder in den vergangenen Jahren verloren. „Wenn du keine richtige Spielstätte, kein Domizil hast, dann ist ein Vereinsleben natürlich schwierig. Ein längerfristiges Konzept konnten wir so gar nicht aufstellen. Meistens mussten wir Termine für Spiel und Training jede Woche neu organisieren“, sagt Hajo Bartlau.
Dennoch möchte er der Stadt Zeitz keinen Vorwurf machen. „Aber ich hätte mir ein bisschen mehr Information von offizieller Seite gewünscht. Ständig haben mich Leute gefragt, wann denn das Stadion endlich fertig wird. Aber da bin ich der falsche Ansprechpartner“, so der Club-Vorsitzende. Immerhin war Oberbürgermeister Christian Thieme (CDU) Mitte April zur Mitgliederversammlung des Clubs gekommen und hat die aktuellen und geplanten Baumaßnahmen vorgestellt.
Thälmann-Stadion Zeitz: Rasen des Hauptplatzes ist fertig
Ein Ende der Provisorien ist, wenn auch ohne konkreten Termin durch die Stadt Zeitz, zumindest langsam in Sicht. Der Rasen des Hauptplatzes ist fertig, genauso wie die Tribühnen, auch wenn hier noch die Sitzschalen fehlen. Für das Funktionsgebäude mit Umkleideräumen ist die Bodenplatte gemacht, Maurerarbeiten folgen in den nächsten Wochen. Das Hauptgebäude soll nach Auskunft von Stadtsprecherin Susanne Janicke im März 2019 fertig sein.
Bereits im November diesen Jahres soll der Sprecherturm bezugsfertig sein, aktuell steht der Rohbau. Und die Tartanbahn wird von den Leichtathleten der SG Chemie Zeitz genutzt. Deren Faustballer haben ihren Rasenplatz auch schon wieder in Beschlag genommen. „Ich bin enttäuscht über das Engagement der Stadt Zeitz. Nirgendwo dauert es so lange, eine Spielstätte wieder herzurichten, wie hier“, meint Lothar Kummer.
„Wenn das Stadion nicht langsam fertig wird, verlieren wir vielleicht noch mehr Mitglieder“
Der Zeitzer ist seit Jahrzehnten glühender Anhänger des Clubs und weiß von anderen Städten, wie zum Beispiel Döbeln, in denen der Fußballverein nach einem Hochwasser wesentlicher schneller wieder an seine Spielstätte kam.
„Wenn das Stadion nicht langsam fertig wird, verlieren wir vielleicht noch mehr Mitglieder“, befürchtet Otto Gröbe, wie Kummer ebenfalls ein langjähriger Fan des 1. FC Zeitz und Dauergast der ersten Mannschaft. Worin sich beide, und auch Hajo Bartlau einig sind, ist, dass das Ernst-Thälmann-Stadion eine gute Lage hat.
Am 5. Mai 2019 feiert der 1. FC Zeitz sein 25-jähriges Bestehen
„Mit dem nahen Waldgebiet und den neuen Anlagen steckt sehr viel Potenzial hier drin“, meint Kummer. Das wolle der 1. FC Zeitz dann auch nutzen. „Wir versprechen uns mit der Fertigstellung neuen Schwung für unseren Verein. Ein besseres Vereinsleben und, dass die Mitglieder wieder mehr Elan zeigen“, hofft Bartlau.
Am 5. Mai des kommenden Jahres feiert der Club sein 25-jähriges Bestehen, aber der Vereinschef glaubt nicht daran, „dass wir dann Bayern München zu einem Eröffnungsspiel begrüßen dürfen. Aber dennoch werden wir irgendwie irgendwann nächstes Jahr feiern“, ist sich Bartlau sicher. (mz)