Anisduft lockt Meute auf die richtige Fährte
Kaynsberg/MZ. - "Ach, das Wetter ist in Ordnung. Es darf nur nicht zu warm sein für die Hunde", meint Willi Pieper, der Master der Hessenmeute, die bereits zum vierten Mal am Kaynsberg dabei ist. Der Mann aus Hofgeismar weiß, dass die Tiere Schwerstarbeit zu leisten haben, denn seine 18 Hunde der englischen Rasse Foxhounds sollen die gelegte Fährte, die so genannte Schleppe, aufnehmen und die Reiter auf der zwanzig Kilometer langen Strecke sicher durchs Gelände führen.
Nicht ganz so gelassen sieht es Yvonne Schlauch vom Kaynsberger Verein. "Ich reite zum ersten Mal, bin aber genauso aufgeregt. Ich hoffe nur, dass alles klappt", meint die Frau von Vereinschef Hans-Jürgen Schlauch, der sich den roten Rock als Master der Reiter übergestreift hat.
Am Vortag hatten die Vereinsmitglieder im Gelände zwanzig jagdgerechte Hindernisse für die Reiter aufgestellt, nun musste man kurzfristig der Witterung wegen die Strecke ein wenig variieren. "Sicherheit für Pferd und Reiter, aber auch für die Mitfahrer auf den Kutschen ist oberstes Gebot", erklärt Yvonne Schlauch.
Schon reiten die ersten Reiter zur Begrüßung auf dem Reitplatz ein. 31 Männer und Frauen bestreiten den Parcours hoch zu Ross, die anderen Teilnehmer haben in acht Gespannen Platz genommen. Dann kommen die Hunde aufs Terrain, und zum Schluss reitet Herko Hayessen aus Etzdorf ein. Der wird vor dem Tross her reiten, denn er mimt den Schleppenleger. Am Sattel seines Pferdes Ipanema sind zwei kleine Tanks befestigt, die vier Liter verdünnten Ouzo enthalten. Der Hauch von Anis wird die schnüffelnde Meute zu ihrer Belohnung führen. Traditionell ist dies Rinderpansen, der am Schluss der Tour auf die Tiere wartet. "Wir haben es schon mit den verschiedensten Flüssigkeiten probiert. Unter anderem mit Heringslake, aber mit Anis klappt's am besten", klärt der Schleppenleger auf. Und dann geht's auch schon los.