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Angst vor der Kläranlage Angst vor der Kläranlage: Ist Kayna wirklich der richtige Standort?

Von Yvette Meinhardt 25.02.2019, 14:44
Beim Hochwasser im Juni 2013 trat die Schnauder über die Ufer. Jetzt soll links hinter dem Holzschuppen eine neue Kläranlage gebaut werden - mitten hinein in das Überflutungsgebiet.
Beim Hochwasser im Juni 2013 trat die Schnauder über die Ufer. Jetzt soll links hinter dem Holzschuppen eine neue Kläranlage gebaut werden - mitten hinein in das Überflutungsgebiet. Hirsch

Kayna - Friedlich fließt die Große Schnauder durch Kayna. Der 52 Kilometer lange Fluss ist ein Gewässer Erster Ordnung, also vergleichbar mit der Weißen Elster. Auf dem Weg von der Quelle in Thüringen bis zur Mündung in die Weiße Elster fließen zahlreiche Bäche zu. „Nicht immer ist die Schnauder so friedlich“, sagt Lothar Hirsch. Zum Beweis legt der Anwohner Fotos vom Hochwasser 2013 vor.

Das gesamte Gelände des ehemaligen Bauhofes der Gemeinde war überflutet. Doch genau auf dieses Grundstück soll jetzt die neue Kläranlage gebaut werden (die MZ berichtete). „Was passiert beim nächsten Hochwasser?“, bangt Hirsch. Die Kläranlage steht dann mitten im Überflutungsgebiet, hemmt den natürlichen Ablauf. „Ich möchte mir nicht vorstellen, wenn der Inhalt der Anlage in die Schnauder fließt“, so Hirsch.

Wasserrechtliche Genehmigung zum Bau der Anlage

Am 18. September 2018 erteilte die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises die wasserrechtliche Genehmigung zum Bau der Anlage. Demnach darf das gereinigte Abwasser aus der Kläranlage Kayna in die Schnauder eingeleitet werden.

Wie der Burgenlandkreis weiter mitteilt, enthält diese Genehmigung konkrete Regelungen zu maximalen Einleitmengen in die Schnauder, Festlegungen zu Abwassermengen, Probenentnahmestellen, Wartung und Eigenüberwachung der Anlage. Die Menge und Schädlichkeit des Abwassers soll so gering gehalten werden, „wie es nach dem Stand der Technik möglich ist“.

In Kayna entsteht eine Anlage für rund 950 Einwohner und Gewerbetreibende

In Kayna entsteht eine Anlage für rund 950 Einwohner und Gewerbetreibende. Im Zulauf wird ein Siebrechen installiert. Dieser wird in einem kleinen Gebäude aufgestellt, die Abluft einem Biofilter zugeleitet. Das gesiebte Abwasser gelangt dann in einen Pufferspeicher mit rund 65 Kubikmetern Fassungsvermögen. Vom Pufferspeicher wird das Abwasser zwei Aufstaureaktoren mit einer Größe von zirka 300 Kubikmeter n zugeleitet und der Überschussschlamm in einem 160 Kubikmeter fassenden Schlammspeicher gelagert.

Zur weiteren Behandlung wird der Schlamm in eine große Kläranlage abgefahren. Die Gebläse befinden sich in einem Gebläseraum, eine Fäkalannahme für Schlamm aus Kleinkläranlagen und Abwasser aus Sammelgruben wird nicht errichtet. Die Einwohner wurden im Rahmen der wasserrechtlichen Verfahrens nicht beteiligt, so heißt es aus Naumburg.

Das gereinigte Abwasser wird in die Große Schnauder eingeleitet

Die MZ fragte im Zeitzer Rathaus, wann und wo der Bauplan öffentlich ausgelegt wurde. „Das ist nicht erforderlich, da aufgrund einer Wasserrechtlichen Genehmigung und einer Genehmigung zum Bauen im Überflutungsgebiet der Unteren Wasserbehörde (BLK) gebaut wird“, antwortet Bürgermeisterin Katrin Weber.

Das gereinigte Abwasser wird also in die Große Schnauder eingeleitet. Doch schon vor mehr als zehn Jahren kommt der Regionale Planungsverband Westsachsen zu der Erkenntnis, dass das Wasser der Schnauder „kritisch belastet“ ist. Die Konzentration der Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Nitratstickstoff zeigten eine erhöhte Belastung. Nitratstickstoff kann sich im menschlichen Körper zu einem krebsverdächtigen Element wandeln. (mz)