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Einladung in Veltins Arena Andreas Huke: Ex-Stadtwerke-Chef aus Zeitz lud auch Kollegen in kostspielige Schalke-Loge ein

Von Gert Glowinski 13.12.2016, 12:00
Lounge in der Veltins Arena mit Ausblick in den Innenbereich des Stadions.
Lounge in der Veltins Arena mit Ausblick in den Innenbereich des Stadions. imago/Lueger

Halle (Saale)/Zeitz - Der umstrittene frühere Geschäftsführer der Stadtwerke in Zeitz, Andreas Huke, hat nicht nur Politiker, Unternehmer und sogar hochrangige Polizeibeamte zu kostspieligen Reisen eingeladen - auch Kollegen waren offenbar bei Fußball-Bundesligaspielen dabei.

Stadtwerke-Affäre Zeitz: Vertreter des Aufsichtsrates der halleschen Stadtwerke auf Gästeliste

Zu den Gästen der kleinen Zeitzer Stadtwerke in der Schalke-Loge der Veltins Arena in Gelsenkirchen gehörten Vertreter des Aufsichtsrates der halleschen Stadtwerke - einer von ihnen ist heute ein hochrangiger Vertreter des Konzernbetriebsrates. Aber warum war der Hallenser und Dortmund-Fan mit auf Schalke? Auf Anfrage sagte er lediglich: „Dazu werde ich nichts sagen.“ Nach MZ-Informationen hat es für die Reisen der Hallenser keinen dienstlichen Grund gegeben – offiziell zumindest.

Andreas Huke hatte sich jedoch vor mehr als sechs Jahren auch für den Geschäftsführer-Posten in Halle interessiert. Laut Huke wurde das Interesse erwidert. Gab es einen Zusammenhang mit der Reise der Hallenser genau in dieser Zeit? Oder war die gewünschte Übernahme der Abwasserentsorgung für Halle durch einen der Zeitzer Gesellschafter ein Grund für den Ausflug in die erste Bundesliga?

Übernachtungskosten wurden bei Besuchen auf Schalke oft übernommen

Ab dem Jahr 2001 sind nach Angaben des abberufenen Geschäftsführers Huke jeden Spieltag bis zu zwölf Gäste eingeladen worden - oft mit Übernahme der Übernachtungskosten. Eine 12-Personenloge in der Veltins Arena in Gelsenkirchen bietet nach Angaben des Vereins Schalke 04 nicht nur „beste Sicht aufs Spielfeld“, sondern auch eine eigene Servicekraft, ein umfangreiches Werbepaket, Getränke, Kalt-Warm-Buffet und komfortable Sitze auf dem Balkon der Loge.

Kosten nach offiziellen Vereinsangaben: 4.000 bis 5.000 Euro pro Spiel. Hochgerechnet auf die 17 Heimspiele einer Saison kommt man auf einen Betrag von - freundlich gezählt – knapp 70.000 Euro. Die Übernachtungskosten, die für viele der Stadtwerke-Gäste in Gelsenkirchen übernommen worden waren, sind in dieser Rechnung natürlich noch gar nicht mit drin. Ebenso die Busreisen, die von Zeitz nach Gelsenkirchen organisiert wurden. Alles zusammen dürften den Stadtwerken so Kosten pro Bundesliga-Saison im sechsstelligen Betrag entstanden sein.

Polizisten und Politiker in Sorge um Ruf und Jobs

Dass nun Polizisten und Politiker Sorge um ihren Ruf - möglicherweise sogar um ihren Job haben müssen, liegt in der Abberufung des langjährigen Stadtwerke-Chefs Huke in Zeitz. In einer umfangreichen Stellungnahme, die der MZ vorliegt und die zuvor an Staatsanwaltschaft, Gesellschafter, Aufsichtsräte und weitere Beteiligte geschickt wurde, geht Huke auch auf die Reisen zu Fußballspielen ein - inklusive etlicher Fotos. (mz)