Amtsgericht Zeitz Amtsgericht Zeitz: Neuer Direktor schnell in Zeitz angekommen
Zeitz/MZ. - Dabei geholfen habe, dass er in ein gut funktionierendes Gericht gekommen sei, sagt er. Wenn er über die Mitarbeiter spricht, die dafür stehen, hebt er eine heraus: Geschäftsleiterin Christine Christl. Ihr schreibt er zu, dass sich das Gebäude innen sehen lassen könne und er mit den elektronischen Anzeigetafeln etwas so Modernes vorgefunden habe, wie er es nicht erwartet hätte.
Ein Grund, der ihm geholfen habe, schnell den Überblick zu bekommen, sei, dass er ein breit gefächertes Arbeitsgebiet habe: Bußgeldsachen, Nachlassangelegenheiten und Zwangsvollstreckungen - "ein bunter Gemischwarenladen", scherzt der 57-Jährige. Zuvor war er 16 Jahre Vorsitzender der 9. Zivilkammer des Landgerichts Magdeburg. Irgendwann habe er mit seiner Frau begonnen, die Weichen zu stellen, um in eine landschaftlich schöne Gegend zu kommen.
Jahrelang hatte es unbedingt Magdeburg sein sollen, wo er arbeiten wollte. Dabei war er sogar geblieben, nachdem er Mitte der 1990er Jahre schon einmal abgeordnet war an das Oberlandesgericht Naumburg als Präsidialrichter. Die Wende hatte ihm die Chance geboten, vom selbstständigen Rechtsanwalt zum Richter ernannt zu werden. Von Springe in Niedersachsen brach er ohne familiären Anhang auf nach Magdeburg, gab dort dem Bezirksgericht sowie dem Kreis- beziehungsweise Amtsgericht mit die neue Struktur und Prägung, wurde Richter am Landgericht und zeitweise zum Justizministerium abgeordnet.
Eine bewegte Zeit für ihn - und wie er auch einschätzen kann, für viele im Osten Deutschlands. Denn die Frau, mit der er heute sein Leben gestaltet, hatte vom Osten aus damals energisch vieles angepackt und war zuletzt gen Westen gefahren um zu arbeiten. Sie hat er während seiner Abordnung nach Naumburg kennengelernt und sie ist wohl auch der Grund, dass ihm die Stadt dann zu dem Ort wurde, wo er bis ins Alter glücklich leben möchte. Die im vorigen Jahr frei gewordene Stelle am Amtsgericht Zeitz kam ihm da gerade recht.
Auf die bange Frage seiner Mitarbeiter, "Bleiben sie denn?", antwortet er sicher mit Ja. Denn seine Frau sorgt für das Wohnumfeld in Naumburg und schafft in dem neu erworbenen Datschengrundstück in Roßbach, auf dem auch einmal Weinreben Früchte tragen sollen, die Freizeitoase in einer wundervollen Landschaft. Die Arbeit sei reizvoll, weil er wieder einmal neu lernen könne. Sowohl auf die Rechtssachen bezieht er das, wo kein Richter auf allen Gebieten firm sein könne, als auch auf die Menschen, denn er lernt gern neue kennen. Ansonsten hilft ihm gewiss auch die Selbsteinschätzung: "Ich bin weder ein Träumer noch ein Perfektionist."
Während er sich früher mehr mit den Details einer Rechtssache habe befassen müssen, stehe er jetzt als Amtsgerichtsdirektor mehr in Kontakt mit den Menschen, vergleicht Schulze, was anders ist an seiner Arbeit als früher. Während er in der Vergangenheit oft zu Hause gearbeitet hat, ist er jetzt mehr im Büro, was den Vorteil hat, den Kopf frei bekommen zu können, wenn er das Gerichtsgebäude verlässt.
Ernst-Wilhelm Schulze freut sich auf das Frühjahr, weil es ihn einladen wird, die Stadt Zeitz zu erkunden. Der Blick in die Parkanlage von Schloss Moritzburg weckt die Neugierde auf mehr.