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Alternative gesucht Alternative gesucht: Darum gibt es so große Preisunterschiede beim Mundschutz

Von Angelika Andräs 25.04.2020, 15:10
Ob FFP-2-Masken oder waschbare Schutzmasken, Alexander Dathe hat in der Schwanen-Apotheke alles vorrätig.
Ob FFP-2-Masken oder waschbare Schutzmasken, Alexander Dathe hat in der Schwanen-Apotheke alles vorrätig. Hartmut Krimmer

Zeitz - Die Zustimmung zur Maskenpflicht beim Einkaufen und im Nahverkehr ist in Zeitz ähnlich wie der zumeist durchschnittlich eingehaltene Abstand: eher gering. Dennoch bilden sich am Mittwoch wieder vor den Apotheken Schlangen. „Ich finde es ungerecht, dass ich mir jetzt Mundschutz kaufen muss“, schimpft eine Frau, „wenn die das zur Pflicht machen, dann sollen sie auch genug verteilen.“

Ärger und Unmut über große Preisunterschiede bei Mundschutzmasken

Eine ähnliche Debatte läuft schon im sozialen Netzwerk Facebook. Die Befürworter der Maskenpflicht, die ab diesem Donnerstag gilt, sind in der Minderheit. Ihre Argumente haben sie allerdings auch. „Viele andere Sachen sind auch per Gesetz Pflicht, und man muss sie selber kaufen oder bezahlen, wie zum Beispiel die Haftpflichtversicherung“, schreibt eine Zeitzerin, „wobei man denken sollte, dass jeder, dem seine und die Gesundheit seiner Mitmenschen am Herzen liegt, die Maskenpflicht einsehen würde.

Und einen Euro für einen Wegwerfmundschutz oder sieben, acht Euro für eine waschbare Maske wird doch wohl jeder haben.“ Doch gerade an den Kosten oder besser gesagt an den Preisunterschieden scheiden sich die Geister. „Ich habe mir zwei Atemschutzmasken gekauft, die also auch mich schützen und 17 Euro für eine bezahlt“, schildert ein Leser am Telefon, „das ist es mir wert, aber normal hätten die Masken deutlich weniger gekostet.“

In Apotheken oder im Internethandel gibt es große Preisdifferenzen

Erfahrungen, die auch andere Zeitzer machen. „14,95 Euro für Masken, von denen das Stück früher 5,95 gekostet hat, ich kann das belegen, habe die Quittungen noch“, schreibt Agnes Körner, „irgendwer verdient sich hier eine goldene Nase an den Sorgen und dem Leid anderer.“ Auch in den einzelnen Apotheken oder im Internethandel gibt es große Preisdifferenzen.

„Es liegt vor allem an den Lieferanten, die die Apotheken haben“, sagt Alexander Dathe, Inhaber der Schwanen-Apotheke in der Brüderstraße, „ich kann mir keinen Apotheker vorstellen, der jetzt draufschlägt, um viel zu verdienen. Aber die Einkaufspreise sind ja schon deutlich höher.“ Die Nachfrage regelt den Preis. Und die Nachfrage ist extrem hoch im Moment.

Genähte Masken kosten um sieben bis neun Euro

Allerdings ist der Einweg-Mund-Nasenschutz fast überall für einen Euro zu haben und war bei dem Rundruf in den Apotheken auch nicht teurer als circa 1,50 Euro. Ende der Woche sollte auch in den Apotheken, in denen diese einfachen Masken ausverkauft waren, wieder genügend vorrätig sein. Wer sich mit FFP-2-Masken ausstatten möchte: Da lohnt sich die Frage in den Apotheken, denn da treten die Preisunterschiede wirklich deutlicher zutage.

„Ich kann mir das mit Hartz VI einfach nicht leisten“, sagt eine Frau am Platz der deutschen Einheit. „Ich habe mir jetzt fünf Masken für einen Euro gekauft. Fünf Euro. Was für viele nicht viel Geld ist, ist für mich sehr, sehr viel.“ Sie fragt, ob es nicht doch Unterstützung gibt oder ob es zumindest preiswerte genähte Masken gibt. „Ich fand die Anleitung in der MZ am Mittwoch richtig super, aber ich habe keine Nähmaschine.“

Genähte Masken, die man waschen oder in kochendem Wasser oder im Backofen desinfizieren kann, kosten um sieben bis neun Euro. Auf so eine spart sie jetzt. In der Schwanen-Apotheke gibt es einen Doppelpack waschbarer Masken für 11,95 Euro. Und in der Mohren-Apotheke in der Brüderstraße sind selbstgenähte Masken für einen Spenden-Obolus zu haben.

Alltagsmasken, Schals und Tücher sind ausreichend

Eine Ausgabe von Masken ist seitens der Stadt nicht in Planung, wie Pressesprecherin Sophie Schlehahn auf Anfrage übermittelt. „Die Stadt empfiehlt, sich an die Hinweise des Landes Sachsen-Anhalt zu halten, wonach sogenannte Alltagsmasken, Schals und Tücher ausreichend sind.“ Von der Kreisverwaltung in Naumburg heißt es, der Burgenlandkreis habe bereits die Herstellung von sogenannten Community-Masken in Auftrag gegeben.

„Sobald diese an den Burgenlandkreis ausgeliefert sind, werden wir weitere Details bekanntgeben“, erklärt Pressesprecher Steven Müller-Uhrig. „Zudem möchte ich auf die Landesverordnung verweisen, dass derzeit auch ,selbstgeschneiderte Masken, Schals, Tücher, Buffs und Ähnliches aus Baumwolle oder anderem geeignetem Material’ als Mund-Nasenschutz ausreichend sind.“ Was man als Maskenersatz gut verwenden kann, dazu sind im Beitrag „Ein Tuch tut es auch“ Anregungen zusammengestellt. (mz)

Preisunterschiede
Preisunterschiede
A. Andräs