Abrisspläne in Zeitz-Ost sorgen für Uneinigkeit
ZEITZ/MZ. - Und das, obwohl man sich in der Runde einig war, dass es mit der Satzung, deren Erarbeitung erst einmal angeschoben werden soll, nicht vordergründig um eine Entscheidung über künftige Abrisse im Bereich um Sebald-Waldstein-Straße und Dietrich-Bonhoeffer-Straße geht.
Der Erlass einer Stadtumbausatzung hat vielmehr zur Folge, dass bestimmte Vorhaben, im konkreten Fall Einbau von Fahrstühlen, Anbau von Balkonen und Ähnliches, der Genehmigung durch die Kommune bedürfen. In der Perspektive heißt das durchaus: Rückbau von außen nach innen, wie es als städtebauliches Ziel im Stadtentwicklungskonzept formuliert ist. Deshalb sollen, bevor es zum Abriss von Blöcken mitten im Wohngebiet kommt, die Blöcke im Randbereich der Sebald-Waldstein-Straße und umliegende Straßen sowie der Bereich der Dietrich-Bonhoeffer-Straße zum Abbruch vorgesehen werden. Was es wiederum unsinnig erscheinen ließe, würden dort weitere aufwendige Modernisierungen vorgenommen.
Soweit die Fakten der Vorlage. Christian Villiers vom Sachgebiet Stadtentwicklung führte dazu noch aus, dass in Zeitz bisher nicht genügend Leerstand abgebaut wurde. Statt pro Jahr etwa 200 Wohnungen abzureißen, seien es nur 130 gewesen. Den zukünftigen Abriss mit einer Satzung regeln, das machen bundesweit schon einige Städte. In Sachsen-Anhalt würde Zeitz damit Vorreiterrolle einnehmen. Dann aber wären Modernisierungen und Investitionen für die Eigentümer in diesem Bereich ohne Zustimmung der Stadt nicht mehr möglich, brachte es Hans-Dieter Buzalski (CDU) auf den Punkt. Und genau da sah Dietmar Netscher (FDP / ZDI) den Knackpunkt: "Das kommt zehn Jahre zu spät. Jetzt haben Wohnungsbaugesellschaft und Wohnungsgenossenschaften bereits saniert." Klaus Brunn (Linke) warnte vor solch einer Festlegung, die Menschen wohnen gern in Zeitz-Ost und wer meint, die würden dann in die Innenstadt oder andere Stadtteile ziehen, der irre. "Sie ziehen dann lieber gleich ins Umland, weg von Zeitz", so Brunn. Frank Kuhnla (FWZ / FFW) relativierte: "Es soll doch jetzt nicht sofort abgerissen werden. Es geht um einen Planungszeitraum von 20 Jahren." Und schließlich solle sich Zeitz nicht als Plattenbaustadt präsentieren, touristisches Ziel sei und bleibe die Innenstadt. Angela Rieseberg (ZfZ) und Heike Reimschüssel (Linke) forderten konkrete Zahlen und sprachen auch die Situation von Hartz-IV-Empfängern an, die in der Innenstadt keine passenden Wohnungen finden.
Norbert Hörig (Wir / Unabhängige / KPD) forderte, die Entscheidung schnell zu treffen. "Die Stadtverwaltung muss schnell handeln", meinte er, "sonst wird weiter saniert. Wir stimmen zu, um Schaden abzuwenden." Und er fügte an, die Bürger müssten keineswegs in die Innenstadt ziehen, sondern könnten innerhalb von Zeitz-Ost bleiben und umziehen. Jochen Schröder (FDP / ZDI) beantragte die Rückverweisung der Vorlage in die Verwaltung. Zuerst sollte das Stadtentwicklungskonzept beschlossen werden. Das lehnten die Ausschussmitglieder ab. Doch obwohl auch Ralf Schenk (FDP / ZDI) noch einmal unterstrich, dass mit der Satzung nicht über den Abriss in Zeitz-Ost entschieden würde, versagte der Ausschuss die Zustimmung zu der Vorlage, die nun weiter im Hauptausschuss und Stadtrat beraten werden muss.