80 Jahre Industriepark Alttröglitz 80 Jahre Industriepark Alttröglitz: Auf Zeitreise von der Vergangenheit zur Moderne

Alttröglitz - „Es war eine tolle Rundfahrt durch den Industriepark“, sagt Klaus Rehm als er aus dem Bus steigt. Auf eine 80-jährige Geschichte kann der Industriestandort Alttröglitz zurückblicken und das war am Wochenende Grund zu feiern. „Dort oben in der zweiten Etage war mein Büro“, zeigt Rehm. Von Anfang der 1970er Jahre bis 1992 hat der Doktor im Hydrierwerk als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschung gearbeitet. Heute befinden sich die Büros der Gemeinde Elsteraue hier.
„Dieser Klinkerbau aus dem Jahr 1939 und die gesamte Eingangsspange mit großem Werktor, Klubhaus und Küche ist das einzige Haus im Industriepark, welche bis heute erhalten ist“, sagt Volker Rausch, Abteilungsleiter Standortmanagement im Industriepark Zeitz. Während einer kostenlosen Rundfahrt veranschaulicht Rausch die Entwicklungen bis in die Gegenwart. Der Industriepark ist 232 Hektar groß und zählt damit zu den mittelgroßen Chemiestandorten. Er bietet zirka 1.000 Menschen Arbeit.
Es gibt fünf internationale Großbetriebe, das sind Puraglobe aus Amerika, Interstarch (Stärke) aus der Urkraine, Radici Chimica aus Italien und Zemag Clean Energy Technology GmbH aus China. Die Industriebetriebe beschäftigen mehr als 600 Mitarbeiter – rund 400 weitere Beschäftigte stellen die ansässigen Industrie-Dienstleister. Vor wenigen Wochen hat gerade erst die Firma Metex ihren Betrieb aufgenommen.
Direkt an der Landstraße befindet sich eine Großbaustelle. Hier werden rund elf Millionen Euro für die neue Abwasseranlage investiert. „Im Bereich der chemischen Industrie und der Verfahrenstechnik kommen der Ver- und Entsorgung eine besondere Rolle zu. Mit dieser neuen Abwasseranlage schaffen wir die Voraussetzungen für weitere Ansiedlungen am Standort“, erklärt Rausch. Denn da ist zum Beispiel die Firma Jowat. Sie kommt ursprünglich aus Detmold und war der erste Investor am Standort.
Neben den beiden Produktionsstätten in Detmold und in der Elsteraue gibt es vier weitere in Amerika, in der Schweiz, in Malaysia und in Australien. „Die Unternehmensgruppe beschäftigt weltweit 900 Mitarbeiter, davon sind etwa 70 in der Elsteraue“, fährt Rausch fort. So werden jährlich insgesamt 73.000 Tonnen Leim und Klebstoffe produziert. „In der Elsteraue stößt das Unternehmen längst an seine Kapazitätsgrenze, deswegen gibt es eine Anfrage zur Erweiterung“, sagt Rausch bei der Rundfahrt. Es geht über ein gemeindeeigenes Straßennetz, vorbei am ungarischen Lokschuppen, Schienennetz und reisigen Photovoltaikanlagen.
„Das Werk hat sich fast 30 Jahre nach der Wende komplett verändert und sich zu einem modernen Industriestandort verwandelt. Es gibt nur wenige einzelne Werkhallen, die noch an die Vergangenheit erinnern“, sagt Rehm nach der Fahrt. Im kleinen Hyzet-Museum „Damals“ wird eben an diese Vergangenheit erinnert. So trifft man sich zum Jubiläum, plaudert bei Kaffee, Kuchen und Blasmusik, bummelt durch die Ausstellung, drückt sich an alten Fotos die Nasen platt. Hunderte Leute kommen und schwelgen in Erinnerungen. So heißt es immer wieder: „Weißt du noch...“
Zufrieden betrachtet Kerstin Penther das Gewimmel. „Mit solch einem Besucherandrang haben wir nicht gerechnet“, sagt die Chefin der Heimatclubs Tröglitz. Der Club hatte das Fest organisiert und betreibt das Museum. (mz)