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30 Jahre Holzbau Meuche 30 Jahre Holzbau Meuche: Ein Chef aus hartem Holz

Von Yvette Meinhardt 06.06.2019, 15:00
Roland Meuche feiert in diesen Tagen sein 30-jähriges Firmenjubiläum. Aktuell fertigt er in seiner Werkstatt in Pirkau Fenster für den Bahnhof.
Roland Meuche feiert in diesen Tagen sein 30-jähriges Firmenjubiläum. Aktuell fertigt er in seiner Werkstatt in Pirkau Fenster für den Bahnhof. René Weimer

Pirkau - Neue Fenster für den Zeitzer Bahnhof, für das Rathaus in Weißenfels oder die historischen Gebäude in Schulpforte - das sind die aktuellen Baustellen der Firma Holzbau Meuche. In diesen Tagen besteht das Unternehmen in Pirkau seit 30 Jahren. „Ich habe am 1. Juni 1989 bei meinen Eltern auf dem Hof angefangen und mich selbstständig gemacht“, erzählt Roland Meuche. Zunächst hat er Bautischler gelernt. Das war 1983, damals noch im Volkseigenen Braunkohlekombinat Erich Weinert in Deuben.

Schon 1987 hat er als junger Mann seinen Gewerbeschein beantragt und im Sommer 1989 kurz vor der Wende bekommen. „Ich erhielt zu DDR-Zeiten die Auflage, Fenster für Werkswohnungen zu produzieren, damit konnte ich leben“, erinnert sich der 52-Jährige heute. Nach der Wende musste Meuche zur Führung einer Firma seinen Meister nachholen. Das hat er dann bis 1994 gemacht.

Nach der Wende zogen die Kühe aus dem ehemaligen Stall in Pirkau aus und der Tischlermeister ein

Nach der Wende zogen die Kühe aus dem ehemaligen Stall in Pirkau aus und der Tischlermeister ein. Doch die 1990er Jahre waren für den Handwerker keine schöne Zeit. Die Arbeit reichte in den besten Zeiten für 15 Angestellte und teilweise drei Lehrlinge. „Wir hatten zwar viele Aufträge, doch andererseits bleiben

wir auf zahlreichen unbezahlten Rechnungen sitzen“, blickt Meuche zurück. So meldete das Unternehmen einmal Konkurs an und wagte unter der Führung der Ehefrau Kathrin Meuche einen Neustart im Jahr 2000. Dieses Mal orientierte sich die kleine Firma vor allem auf Aufträge aus dem öffentlichen Raum.

„Wir haben uns auf Arbeiten im Bereich Denkmalschutz spezialisiert“

So hinterließ der Handwerker Spuren seines Könnens zum Beispiel beim Bau der Arche Nebra, im Franziskanerkloster in Zeitz, baute die Fenster in der Ölmühle, 40 Eichentüren für das Lepsius-Gymnasium Naumburg, den Orchestergraben im Theater Capitol und unzählige Dachstühle. „Wir haben uns auf Arbeiten im Bereich Denkmalschutz spezialisiert“, erzählt Meuche und hat sichtbaren Spaß an seiner Arbeit.

„Ich bin mit auf der Baustelle, dadurch kann ich vor Ort schnell Entscheidungen treffen und überlegen, wie mancher Bauablauf effizienter gestaltet werden kann“, erklärt Meuche. Denn bekannt ist, dass auf dem Bau ein Gewerk vom anderen abhängt und es auch zu Verzögerungen kommen kann.

„Mein Mann hat mich vor vielen Jahren mit seiner Liebe zum Baustoff Holz angesteckt“

„Mein Mann hat mich vor vielen Jahren mit seiner Liebe zum Baustoff Holz angesteckt, ich fing zuerst im Büro an, war dann immer öfter in der Werkstatt und auf Baustellen“, erzählt Kathrin Meuche. Vor allem für historische Teile hat sie mittlerweile ein Händchen. Sie steht in der Holzwerkstatt ihren Mann, befreit alte Bauteile von der Farbe, brennt die Reste ab, schleift sie mit feinem Sandpapier und bereitet sie für einen neuen Anstrich vor. Denn auch eine eigene Spritzerei gehört zum Betrieb. Die Zahl der Mitarbeiter freilich ist gesunken.

Neben der Familie gehören zwei Angestellte zum Team. „Wir haben seit zehn Jahren keine einzige Anfrage betreffs Ausbildung. Wir suchen nicht, aber wir würden vielleicht jemanden nehmen“, sagt Roland Meuche. Irgendwann muss der 52-Jährige über die Firmennachfolge nachdenken. „Unser Sohn hat das Handwerk gelernt, aber ob er mal hier einsteigt, wissen wir noch nicht“, sagt Meuche. Langweilig wird ihm auf keinen Fall. Denn seit Jahren lenkt er als Ortsbürgermeister die Geschicke des 66-Seelen-Dorfes. (mz)

Vom Büro zog es Kathrin Meuche in die Werkhalle. Hier arbeitet sie gern mit.
Vom Büro zog es Kathrin Meuche in die Werkhalle. Hier arbeitet sie gern mit.
Rene Weimer