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100. Wiegenfest 100. Wiegenfest: Maria Huse sieht sich als Glückskind

Von Maria Barsi 11.08.2003, 17:17

Zeitz/MZ. - Jubilarin 100 Jahre. Und nie ein leichtes Leben gehabt, sagen "die Mädchen". Zu Hause in Pommern nicht, wo sie, wann immer es ging, als Tagelöhnerin ein wenig hinzuverdiente zum schmalen Lohn ihres Mannes. Fünf Kinder und die Großmutter lebten im Haushalt, doch immer sei es harmonisch zugegangen, erinnern sich die Töchter. Mutter und Großmutter hätten sich gut verstanden und zwischen Mutter und Vater sei kein böses Wort gefallen.

Dabei sei sie diejenige gewesen, die die Familienzügel in der Hand hielt. "Lieb, aber streng", sagt Hildegard und lächelt. "Ich habe mich eben nie gezankt mit meinen Geschwistern", wirft Frau Huse ein und die Frauen lachen, denn ihre Mutter war Einzelkind. "Das war schon in Ordnung so", meint Irmgard. "Vater hätte uns nur machen lassen, was wir wollen. Und wenn Mutter streng wurde, dann sagte er: Verschon' se doch!"

Als der Krieg nach Pommern zurückschlug, wurde auch Maria Huse mit drei Kindern und der Mutter umgesiedelt, voller Sorge um ihre älteste Tochter und ihren Mann Fritz, die mit einem Viehtransport Richtung Osten verschleppt worden waren. 1947 kam der Mann zurück, die Tochter 1949. "Unsere Mutter lässt sich nicht gehen. Früher nicht und heute nicht", sagt Irmgard. Die Altenburgerin ist diese Woche dran mit der Pflege ihrer Mutter und schläft dann auch mit in dem kleinen Raum. Irmgard zog vor sechs Jahren aus Halle wieder nach Zeitz, Hildegard und Heinrich sind Zeitzer geblieben. Zu viert mache sich das gut mit der Pflege, jeder sei eine Woche dran, meint Hildegard. Im September vorigen Jahres überzeugten die Geschwister ihre hochbetagte Mutter sogar noch einmal von einem Umzug - vom Punkthaus am Platanenweg ins Hochhaus. Hier hat sie einen schönen Balkon mit Blick ins Grüne und Friseur und Fußpflege im Haus. "Und meine Kinder kaufen immer so schöne Sachen für mich und putzen mich raus", sagt die alte Frau stolz, die so gern die Serien mit Perry Mason und Matlock im Fernsehen sieht, weil die so elegant wirken, die sich königlich über Bud Spencer und Terence Hill amüsiert und sich vor drei Jahren von ihren Kindern eine große Puppe für sich allein wünschte, die sie natürlich bekam.Kommentar