100 Jahre Zemag-Feuerwehr 100 Jahre Zemag-Feuerwehr: Eine Glocke läutet das Jubiläum ein
Zeitz/MZ. - Am Montag hat die Zemag-Feuerwehr Geburtstag. Auf den Tag genau vor 100 Jahren wurde die Betriebsfeuerwehr der Zeitzer Eisengießerei und Maschinenbau AG (Zemag) aus der Taufe gehoben.
Aus alten Unterlagen geht hervor, dass es ein Ölkeller-Brand in der Fabrik gegen Ende des 19. Jahrhunderts gewesen sein soll, der die Direktion dazu bewegte, den Expedienten Paul Weller mit der Bildung einer Werksfeuerwehr zu beauftragen. 16 Werksangehörige wurden daraufhin 1901 als aktive Feuerwehr ausgebildet und zwölf weitere als Hilfsfeuerwehrkräfte verpflichtet. In den Jahrzehnten danach erlebte die Zemag-Feuerwehr gute und weniger gute Zeiten. Doch Bestand hatte sie immer. Die Zahl der Mitglieder stieg auf mehr als 30 an, die Ausrüstung wurde immer moderner.
Zu DDR-Zeiten erlebte die Werksfeuerwehr eine Blütezeit. Immerhin war sie ausgerüstet für den Brandschutz in einem Unternehmen mit 2 500 Beschäftigten. Darüber hinaus war sie eingegliedert in das System des Brandschutzes in Zeitz, galt als leistungsstarke und zuverlässige Wehr.
Geschichten aus den vergangenen Jahrzehnten wurden am Wochenende beim Tag der offenen Tür der Feuerwehr auf dem Zemag-Gelände einige erzählt. Denn da trafen sich aktuelle und ehemalige Mitglieder der Wehr und ebenso Feuerwehrleute anderer Zeitzer Löschzüge. Mit dabei waren auch Gerhard Sack und Rudolf Dziadek. Sie erinnerten an eine Kohlenstaubexplosion in den 80er Jahren während eines Brandes im Braunkohleheizhaus. Ein gefährlicher Einsatz sei das damals gewesen und der Brand konnte erst im Zusammenwirken mit anderen Wehren gelöscht werden. Was die beiden Ehemaligen aber besonders hervorhoben: Bei uns gab es eine große Kameradschaft. Das sei immer so gewesen, gleich ob die Wehrleiter Achim Wendenburg, Heinz Löber, Jürgen Viehweger oder Günter Penndorf hießen. Und das sei auch heute noch so.
Heute hat die Zemag noch eine Löschgruppe und keine anerkannte Werksfeuerwehr mehr, sagt deren aktueller Leiter Peter Kiebler. Brandschutzkontrollen, das Überprüfen der Hydranten und die Pflege der Wehrtechnik, wie beispielsweise des Löschfahrzeuges, gehören zu den Aufgaben der Feuerwehrmänner. Und Zemag-Geschäftsführer Erich Schulz, seit mehr als drei Jahrzehnten im Unternehmen, betont: "Die Kameraden haben eine große Betriebsverbundenheit, und sie leisten auch in ihrer Freizeit viel für die Feuerwehr." Zudem sei der Erhalt der Gruppe, die aus acht Mitgliedern besteht, auch wirtschaftlich von Vorteil. Die Feuerwehr im eigenen Unternehmen wirke sich günstig auf Versicherungsprämien aus.
Rudolf Hänsge, Vorsitzender des Zeitzer Stadt-Feuerwehrvereins, sieht die Zemag-Feuerwehr als wichtigen Bestandteil der Feuerwehrlandschaft in der Elsterstadt. Er überreichte zum Jubiläum eine Glocke, die an eine historische Handdruckspritze aus dem Jahr 1904 passt, wie sie die Zemag-Wehrleute in mühevoller Kleinarbeit aufarbeiteten. "Die Spritze hatte schon mal eine Glocke. Doch die hat in den Wende-Wirren 1989/90 jemand verschwinden lassen", sagte Hänsge während eines Treffens zum Jubiläum. Jetzt wisse jeder wieder, was die Glocke geschlagen hat. Und die historische Spritze erhält jenen Glanzpunkt zurück, der sie schon beim 75-jährigen Bestehen der Wehr auszeichnete.