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Wohnt hier wer? Wohnt hier wer?: Namen fehlen auf Briefkästen und Klingeln - Ist das erlaubt?

Von Danny Gitter 19.02.2021, 08:48
Namenloser Briefkasten
Namenloser Briefkasten D. Gitter

Dessau-Rosslau - Überklebte Namensschilder, unleserliche und verblichene Buchstaben oder überhaupt nicht beschriftete Briefkästen machen Briefträgern zunehmend das Leben schwer. Doch nicht nur Menschen, die hauptberuflich Post an die Einwohner verteilen, sondern auch Vertreter von Vereinen weisen auf die zunehmend schlechte Beschriftung vor manchen Häusern hin. So wie eine MZ-Leserin, die für einen Heimatverein der Region die Post erledigt und der MZ ihr Leid klagte.

Ihr sei es in letzter Zeit immer öfter aufgefallen, dass Beschriftungen an Briefkästen und Klingelschildern fehlen. Dadurch steige die Unsicherheit, ob der Vereinsbrief nach dem Einwurf auch da ankommt, wo er ankommen soll, obwohl allem Anschein nach die Adresse bewohnt ist. Noch in geringer Zahl, aber durchaus flächendeckend soll das Phänomen nach Rücksprache mit anderen Dessau-Roßlauer Heimatvereinen ihrer Auskunft nach bestehen.

Besteht überhaupt eine Pflicht den Briefkasten und die Klingel mit Namen zu versehen? „Eine gesetzliche Pflicht gibt es nicht, weder auf kommunaler, auf Landes- oder Bundesebene“, erläutert Stadtsprecher Carsten Sauer. In der Gefahrenabwehrverordnung der Stadt ist lediglich geregelt, dass die Hausnummer gut sichtbar anzubringen ist. Wünschenswert wären aus Sicht des Rettungsdienstes und der Feuerwehr beleuchtete und Hausnummern.

„Vielleicht sollte jeder in den Nachtstunden einmal versuchen, seine Hausnummer von der Straßenmitte aus zu erkennen. Sollte er selbst dabei Probleme haben, dann wäre eine Änderung auch im eigenen Interesse angebracht“, gibt der Stadtsprecher eine Auskunft der Berufsfeuerwehr weiter.

Fehlende Namen an Briefkästen und auf Klingelschildern sind aus Sicht der Feuerwehr und des Rettungsdienstes ärgerlich, weil das gerade bei Einsätzen in Mehrfamilienhäusern zu Verzögerungen des Einsatzes führen kann. Bislang sei das aber laut Einschätzung der Berufsfeuerwehr noch kein flächendeckendes Problem in der Doppelstadt. „Auch der Stadtordnungsdienst hat bei Anliegen und fehlenden Namen an Klingeln oder Briefkästen bisher immer einen Weg gefunden den zu ermittelnden Kontakt aufzufinden“, erläutert der Stadtsprecher.

Anders stellt sich das bei der Deutschen Post dar. „Unsere Brief- und Paketzusteller stellen unzureichend mit den Namen der Empfänger gekennzeichnete Hausbriefkästen zunehmend vor Probleme“, bestätigt Post-Sprecherin Anke Blenn. „Grundsätzlich dürfen unsere Postzusteller keine Zustellung auf Verdacht vornehmen.“ Das heißt in der täglichen Praxis, dass Pakete und Briefe bei fehlenden Beschriftungen an Briefkästen an den Versender mit dem Vermerk „Empfänger unter der angegebenen Anschrift nicht zu ermitteln“, zurückgesendet werden müssen.

Aufgrund des engen Kundenkontakts der Zusteller gebe es aber auch den Fall, dass die Mitarbeiter den jeweiligen Empfänger genau kennen und genau wissen würden, dass er an der bestimmten Adresse wohnt. Darauf verlassen sollte man sich aber nicht. Mit einem Flyer oder kurzem Anschreiben werden die Besitzer nicht korrekt beschrifteter Briefkästen laut Auskunft der Postsprecherin informiert, um dauerhaft die Post sicher zustellen zu können.(mz)