Wahlkampf Zwischenrufe stören Robert Habecks Wahlkampfauftritt in Wittenberg
Es gab Störungen am Rande der Veranstaltung des Grünenpolitikers in Wittenberg.
Wittenberg - Der Auftritt des Grünen-Politikers Robert Habeck auf dem Wittenberger Marktplatz hat am Samstagmittag viele Menschen angezogen, die seine Rede hören wollten - und einige wenige, die sie stören wollten.
Habeck, der neben Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock Bundesvorsitzender seiner Partei ist, erklärte, man müsse den rechten Populismus an seiner Wurzel bekämpfen. Dafür stehe seine Partei. Die Grünen zu wählen, heiße Zivilcourage zu wählen. Habeck schätzte, dass sich 200 Zuhörer versammelt hätten. Die Polizei zählte nur 100, erfasste dabei wie üblich nur jene, die nahe der Bühne auf dem Platz standen.
Am Rande der Veranstaltung hatte der vom Verfassungsschutz beobachtete Rechtsextremist Sven Liebich sich auf das Dach eines Autos gestellt. Von dort aus versuchte, lautstark mit Gegenrede beziehungsweise Musik zu stören. Die Polizei setzte mehrfach durch, dass er die Lautstärke reduzierte. Liebich schwenkte Fahnen von Linken, SPD und Gewerkschaft, mit denen er nichts zu tun hat.
Auch eine Frau, die in Wittenberg oft an Kundgebungen und „Spaziergängen“ gegen Corona-Schutzmaßnahmen teilgenommen hat, störte die Rede Habecks. Sie mischte sich unter die Zuhörerenden und lärmte mit einer Trillerpfeife. Die Polizei, mit der sie nicht zum ersten Mal in Konflikt geriet, führte sie an den Rand des Marktplatzes und sprach ihr ein Platzverbot aus.
Habeck sagte in Richtung der Störer, dass die Grünen im Gegensatz zu diesen für eine Kultur des Miteinanders und des Zuhörern stehen. Dann setzte er seine Rede unbeeindruckt fort, in der er erklärte, dass Klimaschutz nicht im Gegensatz zu Landwirtschaft und Wirtschaftswachstum stünden. So gebe es zum Beispiel eine „große Nachfrage nach ökologischer Landwirtschaft mit einer fairen Bezahlung“ für die Erzeuger. „Die Reformation kam aus der Zeit der Krise“, sagte Habeck. Auf die Pest sei eine Zeit des Fortschritts gefolgt. Nach der aktuellen Pandemie sei erneut „der Geist des Aufbruchs“ nötig.
Auch Sven Paul, der für SPD, Linke und Grüne um das Amt des Landrats im Kreis Wittenberg kandidiert, nutzte die Bühne, um für Unterstützung zu werben. Er wolle als Landrat den Umweltschutz besonders berücksichtigen - zum Beispiel bei angestrebten Großprojekten wie der Deponie in Jüdenberg oder der Erdbeerplantage in Braunsdorf. (Mz)