Bildung Zwei Bäume mehr an Grundschule Bad Schmiedeberg
Die Viertklässler der Grundschule Bad Schmiedeberg besuchen nach den Ferien die weiterführenden Schulen. Ein Abschied.

BadSchmiedeberg - Zur Verabschiedung der vierten Klassen wird an der Grundschule Bad Schmiedeberg traditionell ein Baum gepflanzt - das dachten zumindest die Eltern der insgesamt 40 Schüler. Immerhin hatten auch die vierten Klassen des vergangenen Jahres Büsche und Bäume gepflanzt. Wie die Eltern sind auch einige Lehrer davon ausgegangen, dass dies eben so üblich ist.
„Wir sind ja auch ei-ne Kneipp-Schule, haben Kneipp-Unterricht und einen Kneipp-Garten. Da passt es ganz gut, dass wir Bäume pflanzen“, meint Sven Kügler, Klassenlehrer der 4b: „Es hat sich aber rausgestellt, dass das ein Missverständnis war.“ Bisher sei dies nämlich noch gar keine richtige Tradition. Dennoch wurden auch in diesem Jahr zwei neue Bäume gepflanzt: ein Trompetenbaum und eine Winterlinde. Sie sollen dem Kneipp-Garten der Schule Schatten spenden, erklärt Sven Kügler: „Vielleicht wird es dann ab jetzt tatsächlich Tradition.“
Möglich wird dies allerdings nur mit finanzieller Unterstützung sein. Denn allein die circa vier Meter hohe und 40 Kilo schwere Winterlinde habe bereits einen stolzen Preis von 350 Euro, wie Silvio Bräuer, Geschäftsführer der Energiekonzepte Mitteldeutschland GmbH, zu verstehen gibt: „Wir haben einen Sponsoring-Vertrag mit Bad Schmiedeberg, bei dem wir für jede verkaufte Fotovoltaikanlage einen Baum pflanzen.“
Die Winterlinde der Grundschule Bad Schmiedeberg sei somit nur einer von insgesamt 3.000 Bäumen, die in diesem Jahr gesponsert und gepflanzt werden sollen. Die Kosten für den Trompetenbaum der Klasse 4a wurden vom Wittenberger Unternehmen „mobile-Trockenbau / Innenausbau / Fenster“ übernommen. Der Trompetenbaum wurde aus einem ganz bestimmten Grund ausgewählt, erklärt Kügler: „Die 4a musiziert gerne.“
„Die Schule hat die Corona-Zeit bisher gut überstanden - ich denke, dass das vor allem an dem jungen Kollegium liegt“, meint Kügler mit Blick auf die technischen Herausforderungen des Pandemiejahres. „Viele unserer Lehrer kommen ganz frisch von der Uni - ich bin mit 38 schon einer der ältesten.“
Kügler hatte sich relativ spät, erst nach einem Zeitvertrag bei der Bundeswehr, für das Lehramt-Studium entschieden: „Ich wusste nicht so wirklich, was ich machen will - meine Kinder meinten dann irgendwann zu mir, ob ich mir nicht vorstellen könnte Lehrer zu werden, weil das Hausaufgaben machen mit mir so viel Spaß machen würde.“ Daraufhin folgte ein Praktikum, bei dem Sven Kügler schnell merkte, dass dieser Beruf um einiges fordernder, anstrengender und zeitintensiver werden würde, als ihm bis dahin bewusst war. Dennoch habe er seine Entscheidung noch nie bereut: „Es macht viel Spaß und die Resonanz der Kinder ist auch gut.“
„Meine Klasse hatte letzte Woche ihre erste Klassenfahrt - da hatten wir dann ein wenig mit Heimweh zu kämpfen“, berichtet der Klassenlehrer über die Fahrt zum Feriendorf und Paddelabenteuer Coswig. Da habe man schon gemerkt, dass diese Erlebnisse bisher fehlten. „Die 4a war an der Ostsee.“ Einige der Wandertage, wie die Besichtigung der Landeshauptstadt Magdeburg, sollen noch nachgeholt werden. Denn erst am 21. Juli ist es soweit: Die Schüler der vierten Klassen erhalten ihre Zeugnisse und werden verabschiedet.
„Da wird es dann noch einmal ein kleines Programm in der Turnhalle geben, das die jüngeren Schüler vorführen“, erzählt Kügler, der somit in diesem Jahr seine erste Klasse abgeben muss: „Das fällt schon schwer. Auch die Abschlussfeier war relativ emotional - das habe ich so nicht erwartet. Es war einfach eine sehr gute Klasse und eine sehr schöne Zeit.“ (mz)