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Zoo-Krappe Zoo-Krappe: 50 Jahre in der Welt der Zierfische

Von Marcel Duclaud 22.03.2018, 11:49
Familie Krappe in ihrem Fachgeschäft: Zum Jubiläum wurde gezeigt, was Aquarianer in DDR-Zeiten erwerben konnten.
Familie Krappe in ihrem Fachgeschäft: Zum Jubiläum wurde gezeigt, was Aquarianer in DDR-Zeiten erwerben konnten. Thomas Klitzsch

Wittenberg - „Zoo Krappe“ ist ein Begriff in Wittenberg - und weit darüber hinaus. Es handelt sich um ein Fachgeschäft, das seit nunmehr 50 Jahren existiert. Im März 1968 hatte Siegfried Krappe, Drogist und Aquarianer von Kindheit an, den väterlichen Betrieb, eine Zierfischzüchterei in Zerbst, verlassen und mit seiner Frau Leonore eine moderne zoologische Fachhandlung eröffnet - am Markt, hinter dem Rathaus.

Zwar ist der Standort nicht mehr aktuell, das Geschäft wurde 2003 in die Dobschützstraße verlegt, weil Platz Mangelware war und das Haus baufällig, der Gründer aber hilft auch heute noch im Laden - wie seine Frau. Geführt wird „Zoo Krappe“ freilich seit mehreren Jahren von Sohn Bert, ein ebenfalls begeisterter Aquarianer. Dass die Arbeit sich erheblich verändert hat über die Zeit, verhehlt er nicht.

Hatte „Zoo Krappe“ anfangs noch Nager und Vögel im Angebot neben den Aquarien, erfolgte Anfang der 1980er Jahre bereits die Spezialisierung auf Aquaristik und Terraristik - aus Gründen der Überlastung hatte Siegfried Krappe einen Kollegen gesucht, der ein separates Geschäft eröffnete in der heutigen Jüdenstraße.

„Zoo Krappe“ entwickelte sich zu einer der gefragtesten Adressen in der DDR in Sachen Aquarien und Zierfische und war nicht selten Treffpunkt der Fachwelt. Wegen guter Kontakte und häufiger Reisen konnte das Wittenberger Geschäft oft mit einem besseres Angebot in der Mangelwirtschaft aufwarten als andere Anbieter.

Die Wende änderte den Mangel radikal, jetzt kam es vielmehr darauf an, in der Fülle den Überblick zu behalten und für die Kundschaft das herauszufiltern, was Qualität hat und tatsächlich von Nutzen ist: „Es war eine aufregende und schwierige Zeit“, blickt Bert Krappe zurück: „Wir haben uns reingekniet.“ Das Sortiment hat sich beträchtlich erweitert, „Zoo Krappe“ offeriert zurzeit allein etwa 250 Zierfisch-Arten, die sind ständig im Angebot.

Hinzu kommen Fischfutter, Aquarien verschiedenster Größe, das ganze technische Equipment, Literatur für Aquarien-Freunde, Material zum Anlegen von Gartenteichen. Und vor allem: Beratung.

Auf die setzt Bert Krappe intensiv, um sich als Fachhandel von der ebenfalls gewachsenen Konkurrenz zu unterscheiden. Bei ihm klingelt quasi ständig das Telefon, Fragen gibt es bei diesem Hobby jede Menge und wer sich dem stellt, bindet die Kundschaft, die zwar nicht mehr wie früher aus dem ganzen Land kommt aber doch noch aus einem Umkreis von etwa 50 Kilometern.

Dass offen ist, wie sich das Interesse an der Aquaristik entwickelt und wie sich der Fachhandel positionieren kann, räumt Bert Krappe ein. Er setzt auf Sortimentstiefe, auf Spezialisierung, auf eine zufriedene Kundschaft. Was mit jeder Menge Arbeit zu tun habe.

Für ein anderes Hobby bleibt da keine Zeit. Aber der Wittenberger ist ja gerne Aquarianer: „Es ist das schönste Hobby der Welt und auf jeden Fall lehrreich.“ Jedes Aquarium sei ein Biotop für sich, nicht vergleichbar mit anderen. Es geht um die Wasserpflanzen, die verschiedensten Fische, die man miteinander vergesellschaften kann.„Das ist spannend.“

Spannend war auch das Treffen am vergangenen Wochenende. Zum Jubiläum waren Lieferanten, Aquarianer, ehemalige Kollegen eingeladen, an die 50 Leute. Herausgesucht hatten die Krappes alte Artikel, die zu DDR-Zeiten gehandelt wurden. Darunter Tüten für getrocknete Wasserflöhe, damals das hauptsächliche Futter: „Wir haben die in Dorfteichen gefangen, sommers wie winters.“ (mz)