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Manege frei in Piesteritz Zirkus Probst spielt in Wittenberg

Der Familienzirkus Probst gastiert bis zum Sonntag im Volkspark Piesteritz auf der Maiwiese. Was die 25 Artisten in ihrer Show „Surprise“, die siebenmal aufgeführt wird, zeigen.

Von Svenja Duclaud 20.06.2024, 17:34
„Hereinspaziert!“  – Der Circus Probst lädt bis Sonntag zu insgesamt  sieben Vorstellungen einlädt.
„Hereinspaziert!“ – Der Circus Probst lädt bis Sonntag zu insgesamt sieben Vorstellungen einlädt. (Foto: Thomas Klitzsch)

Wittenberg/MZ. - Um 17 Uhr öffnet sich an diesem Donnerstag in Wittenberg im Zelt des Circus Probst zum ersten Mal der große Vorhang. Bis zum 23. Juni gastiert der Zirkus auf der Maiwiese im Volkspark Piesteritz. Er gehört nach eigenen Angaben zu den sechstgrößten Zirkus-Unternehmen Deutschlands und besucht mit der neuen Show „Surprise“ 30 Städte und Gemeinden. Eine der ersten ist Wittenberg. Als Höhepunkt ihres Programms kündigen die Zirkusleute die vier „todesmutigen“ Teufelsfahrer aus Kolumbien an, welche in einer Stahlkugel manövrieren.

Das seit 1865 existierende Familienunternehmen ist inzwischen im Besitz der vierten Generation. Stephanie Probst ist Tierlehrerin. Ihre Kinder, die fünfte Generation, wollen den Zirkus ebenfalls weiter betreiben, allerdings ist das ihnen freigestellt.

Ein Zuhause im Zirkus finden bei Stephanie Probst 40 Mitarbeitern und Artisten aus elf Nationen. Unter anderem 25 Artisten aus Argentinien, Moldawien, Tansania, aber auch ein ukrainisches Live-Orchester, welches das Programm musikalisch begleitet.

Stephanie Probst erwähnt mit Blick auf die neuesten Wahlergebnisse, sowohl der Kommunal- als auch der Europawahl: ,,Der Zirkus ist der Beweis, dass alles harmonisch hinhaut, alle sind zusammengeschweißt.“ Sie spricht außerdem davon, dass sie im Unternehmen Corona zwar gut überstanden habe, ihnen die Wirtschaftskrise, Inflation und der Krieg in der Ukraine allerdings zu schaffen machen. Zum Beispiel die Dieselpreise, laut Probst vor allem im Westen Deutschlands.

Giuseppe Militello, welcher erst seit Weihnachten dabei ist, beschreibt den Circus Probst als einen klassischen Zirkus mit Holzspänen in der Manege. Diese befindet sich im Hauptzelt, das 36 Meter Durchmesser hat und 15 Meter hoch ist und in das aktuell 1.200 Personen passen. Darin steht auch eine große Kugel mit vier Metern Durchmesser, auf der Motorradfahrer während des Programms gleichzeitig fahren werden. Vor dem Hauptzelt ist das Gastronomiezelt, in dem die Besucher sitzen und etwas essen können.

Militello studiert neben seiner Arbeit im Zirkus an der Fernuni Jura. Auf die Nachfrage hin, ob er sich manchmal ein anderes Leben wünscht, erklärt er, dass ihm das Zirkusleben gefalle und es ja langweilig wäre, immer an einem Ort zu sein. Es sei nicht wegzudenken, sonntags abzubauen und montags unterwegs zu sein.

Sehr wichtig sei ihnen allen auch die Tierhaltung, auf die sie sehr stolz sind, wie Militello betont. Der Transport der Vierbeiner werde möglichst kurz gehalten. So sollen die Fahrten in der Regel weniger als fünf Stunden dauern. Laut Zirkus gibt es in jeder Stadt eine Kontrolle von Experten. Diese sollen den Tierbestand und dessen Unterbringung kontrollieren. Momentan gibt es Ziegen, Esel und Pferde, vor allem Vollblut-Araber. Aber auch Holländische Friesen oder Dartmoor-Ponys.

Giuseppe Militello mit einem der Esel, die beim Gastspiel des Circus Probst derzeit in Wittenberg zu sehen sind.
Giuseppe Militello mit einem der Esel, die beim Gastspiel des Circus Probst derzeit in Wittenberg zu sehen sind.
(Foto: Th. Klitzsch)

Weitere Tiere, zu denen unter anderem Emus, Kamele oder Lamas gehören, sind im Winterquartier. Die Tiere haben je nach Stellplatzgröße draußen mal ein kleineres, mal ein größeres, eingezäuntes Gelände, wo unter anderem Spielzeug drauf ist. Wenn möglich, achten sie auch darauf, dass sowohl Gras, als auch Asphalt darauf zu finden sind, da die Tiere ihre Hufe abreiben können und es gut für die Knochen sein kann.

Die junge Frau Probst spricht davon, dass sowohl Mensch als auch Tier sehr schön auf dieser Wiese in Piesteritz stehen können. Die Pferde haben ein eigenes Zelt, unter dem sich die Ställe befinden. Es gibt außerdem einen Ruhetag für die Pferde, an dem sie die normale Versorgung bekommen. Allerdings nicht sauber gemacht werden, da sie es durchaus mögen, sich im Dreck zu wälzen.

An einem Auftrittstag gibt es früh ebenfalls erstmal die normale Versorgung mit Heu, Kraftfutter, Obst, etc.. Danach wird trainiert, dann werden sie gesäubert und daraufhin geht es auch schon zur Vorstellung.

Die Vorstellungen beginnen donnerstags, 20. Juni, um 17 Uhr (Premiere und Familientag). An diesem Tag gibt es Ermäßigungen. Freitags und samstags beginnt die Show jeweils um 16 Uhr und 19.30 Uhr. Am Sonntag jedoch 11 und 16 Uhr. Ob man nun ein Fan der Akrobatik und Tier-Dressur ist oder nicht: Man sollte die Balance zwischen Unterhaltung und Tierschutz bewahren. Wie sich das Zirkusleben weiterentwickelt, bleibt offen. Für die Probst-Leute jedenfalls ist der Zirkus das Leben.