WIWOG WIWOG: 300 Mieter müssen mehr bezahlen
WITTENBERG/MZ/WAM. - "Wir überprüfen jedes Jahr unseren Bestand", sagt Gießmann. Bei Wirtschaftlichkeitsberechnungen würden Wohnungen herausgefiltert, deren Miete nicht auskömmlich sei und nicht den ortsüblichen Bedingungen entspreche. Etwa 300 sind es in diesem Jahr im gesamten Bestand der Wiwog, "im vergangenen Jahre waren es etwa 250". Gießmann schätzt, dass es weniger als fünf Prozent der Mieter treffe, rund ein Drittel der Briefe ging nach Wittenberg West.
"Es betrifft vor allem Mieter, die noch Verträge aus DDR-Zeiten besitzen", sagt Gießmann. Seit 15 Jahren habe die Wiwog keine der drei Erhöhungen der Mehrwertsteuer weitergegeben. Die Erhöhung sei nun notwendig, um die Wohngebiete nachhaltig instandzusetzen. Es gibt allerdings auch ein zweite Gruppe. Bei einigen Mietern läuft die zehnjährige Mietpreisbindung aus. Um das Jahr 2000 herum hatte die Wiwog die Preisbindung angeboten, weil sie nicht damit rechnete, dass sich der Wohnungsmarkt wesentlich erholen würde.
Zehn bis 12 Euro müssen die betroffenen Mieter im Monat mehr bezahlen. "Wir haben die Erhöhung sozial ausgewogen festgesetzt", sagt Gießmann. Außerdem liege die Miete nach der Erhöhung immer noch unter dem, was Neumieter bezahlen müssten. Die Erlöse aus der Erhöhung kämen auch ausdrücklich dem jeweiligen Wohngebiet zugute. Beispiel Wittenberg West: Die Sanierung des Stadtteils ist ja schon beschlossene Sache, das Konzept für die nächsten Jahre steht.
Gezahlt werden muss die höhere Miete ab 1. Mai. Bis zum 30. April können Mieter Widerspruch einlegen. Dann aber müsste Klage auf Zustimmung erhoben werden, heißt es in dem Schreiben. "Das ist eine Formalie, ohne die die Ankündigung nicht wirksam wäre", entschuldigt sich Gießmann. Er sei dankbar für jeden Hinweise, wie man solche Formalien freundlicher formulieren könnte.