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Flauschiger Familienzuwachs Wittenbergs Hüter der Schwäne wird zum Schwanenpapa: Fünf Junge aufgenommen

Auf dem Grundstück von Patrick und Nicole Anger leben seit dieser Woche fünf kleine Schwanenküken, Nachwuchs von Costa und Diva. Was die Hintergründe sind.

Von Marcel Duclaud 29.06.2024, 14:00
Das Schwanenpaar Costa und  Diva mit ihrem Jungen auf dem Wittenberger Schwanenteich
Das Schwanenpaar Costa und Diva mit ihrem Jungen auf dem Wittenberger Schwanenteich (Foto: Marcel Duclaud)

Wittenberg/MZ. - Aus dem Hüter der Schwäne in Wittenberg ist eine Art Schwanenpapa geworden. Fünf Jungtiere, Anfang der Woche geschlüpft, leben zurzeit auf dem Grundstück des Wittenberger Tierfreundes. Und sind stark orientiert auf Patrick Anger. „Die laufen mir hinterher, die krabbeln auf mir herum. Das ist ein total schöner Moment“, beschreibt er.

Rotlicht und spezielles Futter

Die Schwanenküken brauchen viel Zuwendung, nachts noch die Rotlichtlampe, ein spezielles Futter und eben auch eine ordentliche Portion Nähe. Die erhalten sie von Patrick Anger und seiner Partnerin Nicole: Beide setzen sich zurzeit öfter mal in die Voliere: zum Kuscheln. „Gestern bin ich so lange geblieben, bis sie einschliefen“, berichtet Nicole Anger. Das war so gegen 21.30 Uhr.

Dass die Jungtiere bei der Familie leben, die sich bekanntlich seit langem um das Schwanenpaar Costa und Diva auf dem Wittenberger Schwanenteich kümmert, hat mit den Erfahrungen des vergangenen Jahres zu tun und mit einem sehr aktuellen Fall. „Ich hatte 2023 viele Einsätze“, erinnert sich Patrick Anger an etliche Anrufe mit der Information, dass die Schwäne den Teich verlassen und auf Straßen gesichtet worden waren. Hinzu kommt die Geschichte von der Schwanenfamilie auf dem Stadtgraben-Teich, die sich unlängst zutrug. Die Tiere, sagt Anger, waren auf der nahen Schnellstraße gesehen worden, später machte die Nachricht die Runde, dass ein großer Schwan und mehrere Küken von einem Zug überfahren worden waren: „Die Schwänin sitzt jetzt in ihrem Nest und trauert.“

Patrick Anger (l.) und Chris Sparfeld mit den  fünf  Schwanenjungen, die  Anfang der Woche geschlüpft sind und jetzt aufgezogen werden.
Patrick Anger (l.) und Chris Sparfeld mit den fünf Schwanenjungen, die Anfang der Woche geschlüpft sind und jetzt aufgezogen werden.
(Foto: Nicole Anger)

Damit sich ähnliches nicht am Schwanenteich wiederholt, haben sich Patrick Anger und Chris Sparfeld kurzentschlossen in ein Schlauchboot gesetzt und sind zur kleinen Insel, zur offenkundig brütenden Schwänin Diva gefahren. Sieben Eier lagen im Nest, fünf packten die beiden in ihr Boot und bugsierten sie vorsichtig zur Brutmaschine von Chris Sparfeld. „Eine Premiere“, bemerkt Anger, „Höckerschwäne sind dort noch nie ausgebrütet worden.“ Sie schlüpften nach drei Tagen und leben jetzt wie erwähnt auf dem Angerschen Grundstück.

Die Tiere schützen

Die Eier den Eltern wegzunehmen, begründet der „Hüter der Schwäne“ mit dem Satz: „Wir wollen die Tiere und ein bisschen auch uns schützen.“ Eben vor Ausflügen auf umliegende Straßen, die tödlich enden können: „Sechs Jungtiere, das wäre eine Katastrophe geworden.“ Costa und Diva, sagt Anger, haben den Verlust offenbar gut verkraftet. Sie schwimmen zurzeit mit einem Jungen über den Teich. Das zweite im Nest zurückgelassene Ei war vermutlich nicht befruchtet.

Eines der Küken
Eines der Küken
(Foto: Nicole Anger)

Die fünf Küken wachsen nun bei Familie Anger heran: „Wir ziehen sie erst einmal auf. Mindestens bis zum Jahresende.“ Danach werden sie an Tierparke vermittelt. Anger: „Sie sind handzahm. Da wird sich was finden. Hat im vergangenen Jahr ja auch geklappt.“