Rede über Migration im Bundestagswahlkampf Wittenberger Landrat wird nach Anschlag von Magdeburg deutlich
Landrat Christian Tylsch (CDU) erläutert auf Wittenberger Neujahrsempfang, wie er sich Migrationspolitik vorstellt. Dann wendet er sich direkt an AfD-Vertreter im Saal.
Wittenberg/mz. - Die Rede auf dem Neujahrsempfang von Sparkasse Wittenberg und Landkreis ist für den Landrat meist die wichtigste des Jahres. Am Freitag hat Christian Tylsch (CDU) darin nicht nur die Erfolge im Kreis Wittenberg herausgestellt. Auffallend ausführlich und deutlich hat er bundespolitische Themen angesprochen. Er erläuterte vor der Bundestagswahl seine Vorstellungen einer besseren Migrationspolitik – und nahm dabei AfD-Vertreter wortwörtlich in den Blick.
Der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg verunsichert
Tylsch stellte fest, die Menge an Herausforderungen sei größer geworden. Er nahm Bezug auf „das katastrophale Verbrechen“ auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt mit sechs Toten und 300 Verletzten. „Wir haben Fragen, auf die wir zu Recht Antworten suchen, um Sicherheit zu bekommen.“ Das gelte auch in Bezug auf Wirtschaft, Ukraine, Israel, Syrien, Trump.
Wir hätten aber „sehr viel selbst in der Hand“, meinte Tylsch und nannte die vorgezogene Bundestagswahl. Die Ampel habe die Lebenswirklichkeit im Land ausgeblendet. Es dürfe keine Parallelgesellschaften geben, keine Straßenkrawalle mit Böllern, keine Amokfahrt.
Landrat Tylsch richtet Worte direkt an AfD-Vertreter im Saal
„Wenn ein Gast vor unserer Tür steht, hungert und friert, lassen wir ihn rein und helfen. Aber wenn dieser Gast im Wohnzimmer randaliert, muss er das Haus sofort verlassen“, sagte Tylsch. Dann nimmt er die politischen Gegner in den Blick, sieht die AfD-Vertreter im Saal an. „Bevor sich jetzt irgendwelche vermeintlichen Alternativen und Bündnisse die Hände reiben“, sage er: „Klare Regeln im Umgang mit Straftätern und Verfassungsfeinden sind kein Widerspruch zu einem sozialen Rechtsstaat, der Menschen Schutz bietet, die ihn wirklich brauchen.“
Als Erfolge im Kreis nannte der Landrat die umfassende Digitalisierung an Schulen, den Neubau der Förderschule in Gräfenhainichen, mehr als sieben Millionen Euro Investitionen in Brand- und Katastrophenschutz sowie den eingeführten digitalen Bauantrag. Er erwähnt auch die Übernahme des Herzzentrums in Coswig durch die Johannesdiakonie, angekündigte Investitionen in die Bäckerei Ditsch in Oranienbaum, in den Ausbau des Bundeswehrstandorts in Holzdorf und in die Erzeugung grünen Wasserstoffs bei SKW.
Gastredner Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) knüpfte an Tylsch an: „Wir leben in einem globalen Land, aber der Schutz der Bevölkerung hat absolute Priorität.“ Man müsse das Recht anpassen, ohne Werte zu verletzen.
Gastgeber, Sparkassenchef Thomas Arndt, blickte auf das wirtschaftlich beste Jahr der Geschichte des Hauses zurück – Bericht folgt.