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Wittenberger Kindertreff Wittenberger Kindertreff: Kreistag besiegelt Ende der Einrichtung

Von Marcel Duclaud 15.06.2016, 06:18
Der „Kindertreff“ ist bald keiner mehr.
Der „Kindertreff“ ist bald keiner mehr. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Es ist endgültig: Der Wittenberger Kindertreff, eine traditionsreiche Einrichtung, die früher mal „Pionierhaus“ hieß, wird keine weitere Chance erhalten. Die Schließung war seit Jahren im Gespräch, am Montagabend hat nun auch der Kreistag seinen Segen gegeben. Als Gründe werden angeführt, dass die nötige Akzeptanz nicht mehr gegeben sei, „die Bedarfe“ sich verändert hätten.

„Stationäre Einrichtungen“, bemerkte Fachbereichsleiterin Ute Helmchen, würden generell nicht mehr so gut angenommen. Zudem seien die räumlichen Bedingungen „unzweckmäßig“, bestehe erheblicher Sanierungsbedarf. Von rund einer halben Million Euro ist die Rede. Und überhaupt: Ganztagsschulen und Horte unterbreiteten zunehmend Angebote. Größere Gegenwehr gab es nicht (mehr). Die Vorlage ist bei sieben Gegenstimmen und drei Enthaltungen beschlossen worden.

Einzig Stefan Kretschmar von den Freien Wählern hatte noch versucht, die Schließung zu verhindern. Der Jugendhilfeausschuss solle seinem Namen gerecht werden und keine Einrichtungen schließen. Kretschmar vermisst Konzepte und Investitionspläne. Und wenn das Personal qualifiziert worden wäre, hätte es sich womöglich besser auf neue Anforderungen einstellen können. Horte, Ganztagsschulen und die angeführte soziokulturelle Jugendeinrichtung „Pferdestall“ seien kein adäquater Ersatz, findet der Wittenberger.

Die Linke unterstützt zwar die Schließung (Jörg Schindler: „Die Unterauslastung ist offensichtlich. Hierauf musste der Kreistag reagieren.“), dringt aber darauf, dass gute Angebote bestehen bleiben. Die Fraktion beantragte, was letztlich eine Mehrheit fand, Textpassagen aus dem „Sachverhalt“ (Erweiterung mobiler Angebote, das Kindertreff-Personal soll weiter für Kinder- und Jugendarbeit zur Verfügung stehen) in den Beschluss aufzunehmen.

Die Entscheidung zur Schließung verteidigt auch Corinna Reinecke (SPD): „Wir haben gründlich und umfassend beraten und uns nicht gescheut, Kritiker einzubeziehen.“ Im Übrigen sollen „akzeptierte Angebote“ des Kindertreffs im „Pferdestall“ fortgeführt werden.

Enrico Schilling (CDU) erklärte, Jugendarbeit benötige Kontinuität, man müsse allerdings auch den Mut aufbringen, auf Veränderungen zu reagieren. Die Schließung müsse keine Verschlechterung bedeuten. Es gehe vielmehr „um bedarfsgerechte Angebote“. Ähnlich argumentierte Eckhard Naumann (SPD). Die Weiterentwicklung müsse im Vordergrund stehen, nicht das Schließen des Kindertreffs. (mz)