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Wittenberg Wittenberg: Unbefestigte Straßen meist auch schlecht

Von irina steinmann 27.07.2012, 17:27

wittenberg/MZ. - Während allgemein knapp die Hälfte (49 Prozent) aller Wittenberger Straßen als gut gilt, sind von den insgesamt 25 Prozent als ausdrücklich "schlecht" eingestufter Straßen wiederum zwei Drittel unbefestigt. Dies ist ein Ergebnis einer Untersuchung des Büros Wallraf & Partner, das im Auftrag der Stadt Wittenberg ein Verkehrskonzept erstellt. Untersucht wurden gut 400 der wichtigsten Straßenkilometer in Wittenberg, unabhängig von deren Trägerschaft, also von der Gemeinde- bis zur Bundesstraße.

Das Verkehrskonzept ist Teil der vierten Fortschreibung des Stadtentwicklungskonzepts und umfasst die Jahre bis 2020. Es soll insbesondere Grundlage für den weiteren Straßenbau sein. Untersucht wurden auch Fuß- und Radwege, die Fußgängerzone und das Thema Verkehrssicherheit.

"Knappe Ressourcen gebieten, dass man die Prioritäten richtig setzt", sagte Oberbürgermeister Eckhard Naumann (SPD) am Freitag bei der offiziellen Vorstellung des Papiers. Er hoffe, dass die vorgenommene Bewertung der einzelnen Straßen der "Objektivierung" diene. Mitgewirkt hat an dem Konzept Stadtplanerin Janine Stiller, die inzwischen von Wallraf in die Wittenberger Verwaltung gewechselt ist. Neben dem Zustand sei in die Bewertung der Straßen auch deren Bedeutung eingeflossen, die fürs Quartier und die für die Gesamtstadt. Eine unbefestigte Straße, die womöglich zu einer Kita oder einer Einkaufsstätte führt oder Zubringer zu einer Hauptstraße ist, hat demnach Priorität gegenüber einer ebensolchen gleich nebenan, die vielleicht "nur" in einem miesen Zustand ist. "Wir wollen gezielter Schwerpunkte finden und treffen", sagt Naumann und nennt als ein Negativbeispiel der frühen Jahre die seinerzeit sanierte Nordendstraße - die würde man heute angesichts ihrer untergeordneten Bedeutung eher nicht ausbauen.

Was die unbefestigten Straßen angeht, spricht Naumann von einem "unhaltbaren Zustand", der seinesgleichen suche in anderen Städten dieser Größenordnung. Tatsächlich waren viele dieser Straßen, etwa in den Siedlungen am Lerchenberg und am Stadtrand, sogar noch nie befestigt. "Wir haben hier ein riesiges Nachholproblem." Dank Fördertöpfen (Dorferneuerung) sei dies eher kein Problem in den ländlichen Ortsteilen. Während das Verkehrskonzept bereits seinen Weg durch die Gremien angetreten hat, soll nun parallel auch die Öffentlichkeit beteiligt werden.