Wittenberg Wittenberg: Schüler müssen eigenes Klopapier mitbringen
WITTENBERG/MZ. - "Das Problem zieht sich schon über Jahre hinweg",sagt Schulleiterin Gabriele Köhler. Immerwieder verstopften Kinder die Toiletten mitPapierrollen und feuchten Papierklumpen. Immerwieder habe es Belehrungen, Informationenund Diskussionen gegeben. Vergangenen Mittwochsei das Ausmaß so groß gewesen, dass sie denEltern am nächsten Tag mitgeteilt habe, dieSchüler müssten für Toilettenpapier selbstsorgen. Die Maßnahme sei befristet und außerdemwürden die Lehrer für Notfälle Papier bereithalten."Ich wollte ihnen die Konsequenzen aufzeigen",sagt Köhler.
Damit ist sie nicht allein. Quer durchdie Republik diskutieren Eltern im Internetüber Maßnahmen gegen Vandalismus auf Schultoiletten.In München etwa muss Pfand für die Papierrollehinterlegt werden. In Ostwestfalen wurde "ausNotwehr" kein Papier mehr ausgegeben, weilSchüler die Toiletten verstopften. Und inHannover hängen die verschließbaren Behälterim Vorraum.
Das hatte man in Reinsdorf auch schon versucht."Die Schüler wissen, wie man die Behälteröffnet", sagt Köhler, die sich wundert, dassdie Maßnahme "so großes Aufsehen erregt hat"."Es geht darum, dass die Kinder lernen, Konsequenzenzu tragen", argumentiert sie, räumt aber einesein: "Beim nächsten Mal würde ich das denEltern noch einmal ankündigen."
Doch auch so bekommt sie Rückendeckung ausdem Kultusministerium. "Wir sehen das in Eigenverantwortungder Schulleitung", sagt Sprecher Thilo Hoffmann.Rechtlich sei das Vorgehen gedeckt. "Lehrer,Schüler und Eltern sollten das aber gemeinschaftlichlösen." Dass andere Schulen im Land solcheProbleme ähnlich gelöst hätten, sei nichtbekannt.
Sollten sie auch nicht - zumindest aus Sichtdes Kreiselternrates. "Egal was passiert ist",sagt seine Vorsitzende Vera Zech zur Entscheidungder Schulleiterin, "das geht nicht." Die StadtWittenberg, die für die Schule verantwortlichist, aber schweigt. "Wir werden das internklären", sagt Sprecher Arne Lietz. Das giltwohl auch für die Elternschaft. Laut willüber die Strafe niemand sprechen. Der Vorsitzendedes Schulelternrates, Volker Sack, sagt nurso viel: "Wir werden uns mit der Schulleiterinzusammensetzen."