Wittenberg Wittenberg: Musiker rettet DDR-Züge
Wittenberg/dpa. - In den kommenden Jahren will ersie Stück für Stück renovieren. Es sei für ihn eine Lebensaufgabe,sagte Zwingenberger der Nachrichtenagentur dpa. Wie teuer der Erhaltder Züge wird, wisse er noch nicht. Spenden seien willkommen. DieZüge hat er auf das Gelände des Bahnbetriebswerks Wittenberggebracht. Im Herbst ist dort eine Präsentation für dieÖffentlichkeit geplant.
«Viele Fahrzeuge sind noch in einem guten Zustand. Einige müssennur sauber gemacht werden, andere sehen heftig angerostet aus»,sagte Zwingenberger. Er war schon als Kind von Dampfloks fasziniertund ist Autor des Eisenbahn-Fotobuchs «Vom Zauber der Züge».Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde der Nachrichtenwagen desDDR-Führungszuges. «Da besteht der Fußboden nur noch aus Sägemehl.»
Die DDR-Züge sollen ein «rollendes Museum» werden. Für dasProjekt gründete der Musiker die Stiftung «Kultur auf Schienen» inder Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die Waggons wurden alsKulturdenkmal «Sammlung historischer Schienenfahrzeuge» in dasDenkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt aufgenommen. «Es ist so, als wennjemand Schloss Sanssouci abreißen will, und da kommt ein Spinner undsagt «Ich rette es»», sagte Zwingenberger zu seinem Vorhaben.
Die DDR-Oberen hatten sich mehrere Reichsbahnzüge ausstattenlassen. Im Regierungszug fuhr etwa 1970 DDR-Ministerpräsident WilliStoph zu seinem Treffen mit Bundeskanzler Willy Brandt. Auch dasVerkehrsministerium und die NVA hatten ihre eigenen Züge. DieArmeezug-Waggons übernahm Zwingenberger samtOriginal-DDR-Bohnerwachs, dutzenden grauen Wählscheibentelefonen,Blechkochtöpfen und alter Funktechnik.