Wittenberg Wittenberg: Heimkehr der Rom-Pilger
Wittenberg/MZ. - "Die Socken - soweit überhaupt noch vorhanden - werden qualmen. Und ich habe keine Ahnung, das wievielte Paar Schuhe Ulrich Pfingsten und Ursula Harms bei ihrer Pilgerreise von Rom nach Wittenberg durchgelaufen haben", gesteht Theaterregisseur Markus Schuliers.
Auf Luthers Spuren
Seit dem 11. April sind der einstige Kulturdezernent der Stadt Wittenberg und die Göttinger Künstlerin, begleitet von einer Theatergruppe und immer wieder wechselnden Mitstreitern von Rom unterwegs nach Wittenberg. "Wenn sie hier nach gut zwei Monaten, am 14. Juli um 11 Uhr, auf dem Marktplatz der Lutherstadt feierlich empfangen werden, haben sie immerhin die kompletten 2 558 Kilometer zu Fuß von Rom über Frankreich und die Schweiz nach Wittenberg zurückgelegt", sagt Schuliers, der eigens für diese Theaterreise "Via Lutheri", die ein Beitrag im Rahmen der Vorbereitungen auf das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 ist, ein Stück geschrieben hat.
Pfingsten, der am 11. April - begleitet von über 100 Wanderfreudigen - vorm Augustinerkloster an der Piazza del Popolo in Rom zu der Tour durch vier Länder nach Wittenberg startete, verfolgt Martin Luthers Reisespuren aus dem Frühjahr 1512. Mit dieser Reise, die der damals 28-jährige Mönch des Augustinerordens im Auftrag seines Ordens antrat, begann Luthers öffentliches Wirken. Es war seine längste Reise, die einzige, die ihn über die Grenzen Deutschlands hinausführte und so für seine Weltkenntnis wichtig wurde.
Sie brachte ihm wesentliche Erfahrungen und Erkenntnisse, die er in der Folge zur spirituellen und intellektuellen Grundlage aller reformatorischen Theologie weiterentwickelte.Mit im Gepäck haben die Pilger, die auch von Vereinen und Partnern aus Dänemark unterstützt wurden, ein kulturelles Programm, das eigens für die Pilgerreise in Auftrag gegeben wurde: Ursula Harms hielt auf 16 bis 18 Bildern unterschiedliche Ereignisse aus Luthers Leben und von seiner Reise von Rom nach Wittenberg fest. Zusammen mit Szenen und Versen des Berliner Dramatikers Harald Müller ergeben sie ein Moritatenspiel, das laut Pfingsten, der vor wenigen Tagen von Memmingens Oberbürgermeister Ivo Holzinger begrüßt wurde, "immer und überall auf unserem Weg gespielt werden kann".
Bei den letzten Schritten dabei
"Wir wollen den Pilgern einen festlichen Empfang bereiten", sagt Schuliers. "Alle sind willkommen, sich am 14. Juli bereits 10.30 Uhr im Hof der Leucorea zu treffen, um die Ankömmlinge aus Rom, gemeinsam mit Wittenberger Vereinen und Kindern der Stadt, auf ihren letzten Schritten zum Marktplatz zu begleiten, wo die Reise wie vor 500 Jahren endet", so der Leiter des Theaterclubs Chamäleon, der mit seinen Mimen wichtige Stationen der Reise begleitete.