Wittenberger Bierbrunnen Wittenberg Bierbrunnen: Endlich fließt am Markt wieder Bier aus dem Brunnen

Wittenberg - Das ist eine Attraktion nach dem Geschmack vieler Zeitgenossen: Statt Wasser fließt Bier aus einem Brunnen, Freibier zumal, und ein historisches Bauwerk ist es auch. Zum Abschluss der Weltausstellung Reformation wurde am Sonntagabend bei wunderschönem Wetter der aufwändig erneuerte Marktbrunnen eingeweiht. Ein Zeichen auch, dass das Ende der Weltausstellung mit Neuanfängen einhergeht. In dem Falle ist es ein alter, neuer Brunnen - eine Kopie des Renaissance-Prachtexemplars von 1617.
Großes Interesse am Wittenberger Bierbrunnen
Das Interesse an dem Brunnen jedenfalls ist beträchtlich. Das zeigte sich bereits kurz nach der Aufstellung - nicht zuletzt wegen der ungewohnten Farbfassung. Am Sonntag nun kamen geschätzt 2.000 Menschen, um beim Brunnenfest dabei zu sein. Schon lange bevor das erste Bier gezapft wurde, bildeten sich Schlangen - die 100 Liter Freibier reichten nicht lange.
Dass Bier aus dem Brunnen fließt, nimmt Bezug auf das Reformationsjubiläum vor 50 Jahren - vereinzelt sind Bierkrüge von damals mitgebracht worden. Jetzt jedenfalls gibt es eine fest installierte Schankanlage mit zwei Standleitungen, die in den Keller des Rathauses führen. Wo die Bierfässer von der Stadtwache bewacht werden, wie es am Sonntag hieß.
Steffen Gloge, der die Anlage installiert hat, versichert, dass das Bier kühl bleibt. „Wir haben eine 70 Meter lange Leitung mit Durchlaufkühler und Isolierung verlegt.“ Es war sein erster derartiger Auftrag. Übrigens: Das Bier fließt weiter aus dem Brunnen, natürlich nicht frei, sondern gegen Bezahlung. Nach den Worten von Rathaussprecherin Karina Austermann bis Ende Oktober. Die Zapfhähne werden abends einfach abgeschraubt. Und ganz richtig ist es nicht, wenn es Bier statt Wasser heißt. Das Brunnenwasser nämlich fließt trotzdem.
Bierbrunnen in Wittenberg wird mit Fest eingeweiht
Bevor das Bier am Sonntag in die ersten Kehlen rann, gab es nicht nur den Abendsegen auf dem Marktplatz sondern auch eine Menge freundlicher Worte. Die Stadt wollte das Brunnenfest nutzen, um am Ende der Weltausstellung den vielen, vielen Menschen Dank zu sagen, die sie gestaltet und möglich machten.
„Sie haben die Stadt zu einem Ort des Aufbruchs gemacht und uns einen unvergesslichen Sommer beschert“, sagte die Vorsitzende des Stadtrates, Franziska Buse. Zahlreiche zunächst skeptische Menschen wünschten sich inzwischen eine Fortsetzung.
Auch Oberbürgermeister Torsten Zugehör sprach vom langsamen Beginn. „Die Weltausstellung musste erst in Fahrt kommen.“ Der Abendsegen habe mit fünf Leuten begonnen: „Da bleibt viel Segen. Nun müssen ihn sich 2.000 Menschen teilen.“ (mz)

