Projekt Wie das Oranienbaumer Alten- und Pflegeheim auf ein lebenswerteres Quartier hinwirken will
Erste Ideen und Anregungen für Entwicklung von Oranienbaumer Alten- und Pflegeheim.

Oranienbaum/MZ - Im Rahmen des Förderaufrufes „Miteinander - für ein lebenswertes Quartier“, den die Beratungsstelle zur kommunalen Quartiersentwicklung in Sachsen-Anhalt (BEQISA) für 2022 initiierte, bewirbt sich auch das Oranienbaumer Alten- und Pflegeheim „Haus Katharina“ der Paul Gerhardt Diakonie mit einem Projekt. Es trägt die Bezeichnung „Demenzsensible Wohn- und Lebensgestaltung“ und wurde im Oranienbaum-Wörlitzer Kulturausschuss von Kathi Max und Maria-Isabelle Kreisch vorgestellt.
Besser spazieren
Angestrebt wird ein Austausch mit möglichst vielen Partnern, um Strukturen für eine gesellschaftliche Teilhabe am Lebensort auf- und auszubauen. Der Antrag des Heimes zielt darauf ab, die Spazierwege durch Oranienbaum angepasster zu gestalten. Hier soll es allerdings nicht allein um eine stärkere Barrierefreiheit gehen. Zu den Vorschlägen gehört, die in die Stadt führenden Wege - als Hauptziele wurden die Stadtkirche, der Markt und der Park genannt - mit auffälligen Symbolen auszustatten, die den Menschen mit Demenz eine Orientierung geben können. Denkbar ist etwa eine unterscheidbare farbliche Gestaltung oder prägnante Markierung.
Daneben enthält der Förderantrag die Idee, entlang der Routen, die durchaus über eine längere Distanz führen, Ruhepunkte zu schaffen. Unabhängig vom Förderaufruf, mit dem Impulse für die Entwicklung altersgerechter Quartiere, insbesondere in ländlichen Regionen im Land Sachsen-Anhalt, gesetzt werden sollen (siehe auch „Für Kleinteiliges“), wird eine Woche der Demenz vorbereitet. Diese soll vom 30. April bis zum 7. Mai des kommenden Jahres stattfinden. Der Ausschuss-Vorsitzende Kuno Wendt (SPD) hielt es für wichtig, dass die Verwaltung in Vorbereitung der Veranstaltung über einen eigenen Ansprechpartner verfügt. Eine Mehrheit des Gremiums befürwortete seinen Vorschlag, eine entsprechende Person im für den 21. Dezember geplanten Stadtrat zu benennen.
Es geht um Umsetzbarkeit
Aus dem Kreis der sachkundigen Einwohner meinte Verena Wildgrube, sie könne sich sehr gut vorstellen, Kindertagesstätten und Grundschulen beim Anfertigen einer passenden Beschilderung einzubinden. Angebracht werden könnten die Hinweise von den Mitarbeitern des städtischen Regiebetriebs. Martina Weigel hielt es für wichtig, den Menschen eine Hilfe an die Hand zu geben, wie sie am besten eine Begegnung mit Betroffenen gestalten. Da es viele Unsicherheiten gebe, plädiere sie für ein niederschwelliges Angebot. Das könnte zum Beispiel ein auf das Thema bezogener Film sein, der im Ampelhaus gezeigt wird.
„Es muss nicht das riesige Ereignis sein“, meinte Kathi Max, die im Oranienbaumer Heim das Qualitätsmanagement verantwortet. „Die Hauptsache ist, dass die Vorschläge praktikabel und umsetzbar sind.“ Maria-Isabelle Kreisch, die sich um das Aufnahmeprozedere kümmert, ergänzte, inzwischen seien auch die Angehörigen sensibilisiert. Diese seien dabei, mit wachen Augen die Spazierwege zu erkunden und Tipps zu geben, wo Markierungen am besten platziert werden sollten.