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Ausschreibung Wer möchte den Markt in Wittenberg haben?

Der Wochenmarkt auf dem Wittenberger Arsenalplatz wird neu ausgeschrieben. Was der bisherige Betreiber dazu sagt.

Von Irina Steinmann 06.08.2021, 09:13
Der Wittenberger Wochenmarkt sucht einen neuen Betreiber.
Der Wittenberger Wochenmarkt sucht einen neuen Betreiber. (Foto: Thomas Klitzsch)

Wittenberg - Die Stadt Wittenberg beabsichtigt ihren Wochenmarkt neu zu vergeben. Gerade angelaufen ist ein so genanntes Interessenbekundungsverfahren. Demnach wird ein Betreiber für den Zeitraum 1. Januar bis einschließlich 2026 gesucht. Die insbesondere bei einem älteren Publikum beliebte Veranstaltung findet mittwochs auf dem Arsenalplatz statt. Stadt-Sprecherin Karina Austermann spricht von einem regulären Verfahren; der Betreiber sei „sehr engagiert“.

Seit 2019 bei der Gilde

Derzeit wird der Wochenmarkt von der Deutschen Marktgilde betrieben. Die eingetragene Genossenschaft (eG), die an diversen Orten quer durch die Republik tätig ist, hatte zum 1. Januar 2019 auch den Wittenberger übernommen und möchte diesen weiterhin betreiben.

„Ja, natürlich“, sagte am Donnerstag die unter anderem für den Wochenmarkt in der Lutherstadt zuständige Dresdener Niederlassungsleiterin der Marktgilde, Katrin Schiel, auf die Frage der MZ nach einer geplanten Teilnahme des bisherigen Betreibers am aktuellen Verfahren.

Schiel zufolge ist der Wittenberger Markt einigermaßen gut durch die bisherige Zeit der Pandemie gekommen, dies gelte vorrangig für den Lebensmittelbereich. Sollte es allerdings zu einem erneuten Lockdown kommen, hätte dies zweifellos gravierende Folgen für das „gemischte Sortiment“, also alles, was keine Lebensmittel sind.

Anders als Supermärkte hatten Wochenmärkte während des harten Lockdowns ihr Sortiment wie berichtet entsprechend einschränken müssen. Knapp 40 Händler stehen Schiel zufolge in Spitzenzeiten auf dem Arsenalplatz, gegenwärtig seien es urlaubsbedingt allerdings weniger. Standaufgaben wegen Corona habe es bisher nicht gegeben. Das Verhältnis von Lebensmitteln und den anderen Angeboten bezifferte Schiel mit 70 zu 30 Prozent.

Zusätzlich zum Handelsgeschäft gab es in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren hin und wieder auch Veranstaltungsangebote während des Wochenmarktes, wie kürzlich etwa den Auftritt einer jungen Bigband aus Gera (die MZ berichtete); hierfür „suche ich immer nach Partnern“, warb Katrin Schiel um Anbieter.

So soll es nach dem Willen der Stadt auch in Zukunft sein: „Erwartet wird eine aktive Zusammenarbeit mit der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH. Ziel ist hier, gemeinsam zur Erhöhung der Attraktivität und Belebung der Innenstadt, durch Themenveranstaltungen oder Gestaltungsmöglichkeiten des Marktes beizutragen“, heißt es im aktuellen Ausschreibungstext.

Zudem hat die Marktgilde mit ihrem örtlichen Marktmeister Klaus Nunweiler samstags einen regelmäßigen Frischemarkt auf dem historischen Marktplatz eingerichtet, was der Stadt ein Extra-Lob wert ist. Zwischen Ende März und November bieten dort Händler Waren wie Gemüse, Honig und Eier an, wobei die Gilde in Person ihres Marktmeisters dem Frischemarkt gelegentlich auch einen Themenschwerpunkt verpasst, samt Begleitmusik.

Während der Pandemie, so Schiel, sei man so ziemlich der einzige Veranstalter gewesen, der den Marktplatz überhaupt belebt hat. Die Niederlassungsleiterin lässt gleichwohl keinen Zweifel daran, dass sie sich für den Frischemarkt am Samstag „mehr Kundschaft“ wünscht - dann kämen womöglich auch wieder mehr Händler als die derzeitigen „fünf bis acht“.

Feierabend im Blick

Für den Wochenmarkt komme auch für die Gilde nur der Mittwoch infrage, erklärte Schiel. Dies sei in Wittenberg der „etablierte Markttag“, für Kunden wie Händler. Arbeitnehmerfreundlich ist das nicht, räumte sie ein. Bei der Gilde gebe aber Überlegungen, es auch in Wittenberg zusätzlich mal mit einem „Feierabendmarkt“ zu probieren, Berufstätigen also die Möglichkeit zu geben, etwa von 16 bis 21 Uhr über einen Markt zu schlendern. In Torgau und Delitzsch praktiziere man das schon.

Das Interessenbekundungsverfahren endet am 30. September. (mz)