Wenn es im Kaminholz piept Wenn es im Kaminholz piept: Huhn Elfriede brütet seltene Adventsküken in Selbitz aus

Selbitz - Die frohe Botschaft kam am Morgen des ersten Advent. „Im Kaminholz sitzt ein Huhn von dir und darunter piept es.“ So begrüßte die Nachbarin den Selbitzer Matthias Seidler. Tatsächlich saß seine Henne auf dem Holzstapel des Nachbargrundstücks. Unter ihr: sieben schwarze Küken, frisch geschlüpft in einer frostigen Nacht.
Späte Brut
„Das ist mir um diese Jahreszeit auch noch nicht passiert“, sagt Seidler. Dass Huhn Elfriede im eigenen Stall abgängig war, um außerhalb zu brüten, hatte er nicht bemerkt. „Unsere Hühner und die zwei Hähne gehen abends von alleine rein und kommen am Morgen raus. Da zähl ich gar nicht nach.“ 21 Tage - so lange braucht es vom gelegten Ei bis zum Kükenschlüpfen - konnte Elfriede also unentdeckt den Nachwuchs ausbrüten und den Seidlers somit Adventsküken bescheren. „Das ist für diese Jahreszeit wirklich ungewöhnlich“, findet Matthias Seidler. Normalerweise stelle sein Geflügel spätestens im September das Brüten ein.
An den späten Küken aber will der Selbitzer viele Leute teilhaben lassen und nimmt sie deshalb an diesem und am kommenden Adventswochenende mit in die Kräuterscheune Schleesen. Dort gibt es an den Samstagen und Sonntagen wieder ab 14 Uhr die „Märchenhafte Weihnachtsidylle“, ausgerichtet von der Gärtnerei Neubauer. Als deren Mitarbeiter ist Matthias Seidler maßgeblich an der Ausgestaltung und am Gelingen der traditionellen Veranstaltung beteiligt.
Er bringt auch all die Tiere nach Schleesen, die - vor allem zur Freude der kleinen Besucher - im Stall beobachtet werden können. Nun sind neben Ganter und Meerschweinchen eben auch die sieben schwarzen Küken nebst Mutter Elfriede mit dabei. Und wie es der Zufall will, wird es bei der Weihnachtsgeschichte, die den Kindern im nahen Wald erzähl wird, auch um eine Weihnachtshenne gehen.
Elfriede und die Küken bringen sich bis dahin schon mal in vorweihnachtliche Stimmung. In Windeseile baute Matthias Seidler für Henne und Küken am Adventsmorgen einen Verschlag im warmen Heizungskeller. Auf dem Abdeckgitter rankt sich eine Lichtergirlande und stehen kleine Tannenbäume. Gemütlich ist dieses Kükenleben, das Seidler noch mit frischen Mehl- und Tauwürmern aus dem Anglerbedarf bereichert. „Das brauchen die jetzt“, sagt er und wird wohl auch eine Packung mit nach Schleesen nehmen.
Auktion mit alten Sachen
Dort gibt es in diesem Jahr übrigens auch eine Weihnachtsauktion „Mit Altem - Altes erhalten“. Dabei sind Besucher aufgerufen, handliche Gegenstände aus vergangenen Zeiten (Kaffeemühlen, Bügeleisen, Milchkannen etc.) zur Verfügung zu stellen und zuvor ein Mindestgebot festzulegen. Versteigert wird am dritten Adventswochenende (jeweils 14.30 Uhr). Die Erlöse gehen an den Rassegeflügelzuchtverein Bergwitz.
Bereits am zweiten Adventswochenende sind in Schleesen ab 14.30 Uhr „Tante Martchens Geschichten zur Weihnachtszeit“ zu hören, für Samstag hat sich 15 Uhr der Volkschor Bergwitz angesagt. Und natürlich wird Matthias Seidler auch noch Zeit finden, um die legendäre Schleesener Kürbissuppe mit Rosenkohl zu kochen, wenn ihn denn die schwarzen Küken nicht zu sehr ablenken. (mz)