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Weihnachtsmarkt in Wittenberg Weihnachtsmarkt in Wittenberg: Mehr Licht

Von Irina Steinmann 10.11.2016, 16:03
Franz Neise mit Markenzeichen.
Franz Neise mit Markenzeichen. Klitzsch

Wittenberg - Alle Jahre wieder? Ja und nein. Wenn am 23. November um 18 Uhr der Wittenberger Weihnachtsmarkt eröffnet wird, dann leuchten auch die umliegenden Straßen noch ein wenig heller als im Vorjahr. Die lückenhaften Lichterketten hoch über den Köpfen der Passanten werden komplettiert, dies betrifft insbesondere Juristen- und Bürgermeister-, aber auch Teile der Collegienstraße.

Gut 18.000 Euro hat diese Beleuchtungsaktion gekostet, die Hälfte davon zahlt der Gewerbeverein, Veranstalter des Weihnachtsmarkts, aus eigener Tasche, wie dessen Vorsitzender Franz Neise am Donnerstag bei der alljährlichen Pressekonferenz zum nahenden Markt erläuterte. Zeitgleich fielen draußen die ersten Schneeflöckchen...

Neu ist, natürlich, der Weihnachtsbaum, er stammt diesmal von der Berliner Chaussee und wird bereits am 15. November auf dem Marktplatz aufgestellt. Neu ist, aber das wird die kleinen und großen Besucher nun wohl eher weniger interessieren, das Markenzeichen des Marktes, das ab dem kommenden Jahr zum Einsatz kommen wird: In einer stilisierten Christbaumkugel ruhen Altes Rathaus und Stadtkirche. Zudem wird auf den Plakaten etc. auf den Zusatz „und Adventshöfe“ fortan verzichtet, da die Höfe ja nur an bestimmten Wochenenden bespielt werden.

Gut vier Wochen, vom 23. November bis zum 22. Dezember, lädt der Wittenberger Weihnachtsmarkt Einheimische und Gäste der Stadt wieder zum Schlendern auf den Wittenberger Marktplatz ein; Eröffnung ist an dem Mittwoch um 18 Uhr. Wie gewohnt wird es neben Ständen und Riesenrad, Krippe und Karussells wieder täglich Bühnenprogramm geben, dargeboten überwiegend von Kindern und Vereinen. Geöffnet ist der große Weihnachtsmarkt täglich von 11 bis 20 Uhr, die Gastronomie - der Glühwein wird heuer aus bordeauxroten Tassen getrunken - schließt erst um 22 Uhr. Für die Kinderangebote gelten kürzere Öffnungszeiten.

Schon am ersten Wochenende (25. bis 27. November) finden parallel in den Cranach-Höfen der „Markt der schönen Dinge“ und der „Alternative Weihnachtsmarkt“ statt. Am zweiten Advent folgt auf dem Kirchplatz der „Weihnachtsmarkt der Vereine“ (2. bis 4. Dezember), diesmal ausgerichtet von der Stadt selbst. Am dritten Adventswochenende kann man vom großen Markt vor dem Alten Rathaus erneut hinüberschlendern in die Cranach-Höfe, dort findet dann erstmals der „Historische Weihnachtsmarkt“ statt (9. bis 11. Dezember).

Die Geschäfte öffnen am 4. und 11. Dezember, 13 bis 18 Uhr.

Diese Veranstaltungen teils dritter Anbieter in den Höfen werden bereits in diesem Jahr allerdings noch erweitert. Neben dem Markt der schönen Dinge und dem Alternativen Weihnachtsmarkt, beide seit langem bewährt in den Cranach-Höfen, und dem Weihnachtsmarkt der Vereine auf dem Kirchplatz wird die vom Gewerbeverein beauftragte Agentur Coex am dritten Adventswochenende (9. bis 11. Dezember) zusätzlich zum großen Markt erstmals einen „Historischen Weihnachtsmarkt“ organisieren, und zwar in beiden Cranach-Höfen. An mehr als 30 Ständen kann man dann beispielsweise Handwerkern dabei zusehen, „wie man früher Leder, Holz und Stroh zu wunderschönen Geschenken verarbeitet hat“.

Auf dem Marktplatz selbst erwarten die Besucher unterhalb des 30-Meter-Riesenrads 55 Hütten, etwa die Hälfte davon mit Gastronomie - allein das Brauhaus will 500 Kilogramm Grünkohl kochen - die andere Hälfte mit verschiedenen Geschenkartikeln, dazu speziell für die Kinder wieder die Märchen- und die Weihnachtsmannhütte. Das Hüttenwesen veranlasste Neise am Donnerstag vor der Presse im Palmensaal des „Goldenen Adlers“ kurz dazu, die Rute zu schwingen: Sollten Stände dabei sein, die nicht weihnachtlich dekoriert sind, „werde ich mir vorbehalten, diese Hütten nicht zu öffnen“.

Der Schwung, den der Weihnachtsmarkt in den letzten Jahren genommen hat, soll nicht gebremst werden. Auch Besucher von außerhalb, berief sich Neise auf eine Studie, „bewerten den Wittenberger Markt positiv“. Positiv, zitierte Neise genüsslich aus einem amtlichen Schreiben, habe am Ende dann auch die Stadt den Antrag des Gewerbevereins auf eine erneute Anstrahlung der Wittenberger Reformatoren auf dem Markt beschieden, zwei Fachbereiche waren damit befasst und fanden zum Glück nichts dabei, Luther und Melanchthon derart in Szene zu setzen, da von den Strahlern a) keine Wärme ausgeht, die die Patina hätte schädigen können, und b) die Angelegenheit zudem ja auch nur befristet geplant sei.

In Szene gesetzt wird, wie schon im Vorjahr, die Stadtkirche. Am ersten Advent (27. November, 17.30 Uhr) wird zwischen ihren beiden Türmen wieder der Herrnhuter Stern installiert - am ersten Advent, wie es Tradition sei, und deshalb, wie Neise erläuterte, nicht etwa schon zur Markteröffnung.

War da noch was? Aber ja! Der Briefkasten an der Weihnachtsmarkthütte ist zwar selbst kein Novum. Aber: Jetzt wird geantwortet, versprach Neise allen Kinderlein. Das dürfte dem Glauben an den Weihnachtsmann dann doch noch einmal ordentlich Vorschub leisten. Zumal es für einige Briefeschreiber dann wundersamerweise sogar Geschenke geben soll. (mz)