SKW Piesteritz Warum Oliver Hoppe der neue Werkfeuerwehr-Chef geworden ist
Der 34-jährige Oliver Hoppe ist neuer Chef der Werkfeuerwehr von SKW Piesteritz. Was ihn dorthin gebracht hat.

Wittenberg/MZ - „Ich kann mir nichts anderes vorstellen“, sagt Oliver Hoppe. Soll heißen: Er ist genau dort gelandet, wo er hinwollte - bei der Feuerwehr.
Die begleitet quasi das gesamte Leben des 34-Jährigen. Mit der Jugendfeuerwehr in Abtsdorf fing es an, dann der Wechsel in die aktive Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr des Ortes, der er nach wie vor verbunden ist. Inzwischen ist Hoppe der Chef einer der ganz wichtigen Wehren im Landkreis Wittenberg: der Werkfeuerwehr des Chemieunternehmens SKW Piesteritz.
2010 hat der feuerwehrbegeisterte junge Mann dort angefangen. Nach einer Lehre als Stuckateur, nach Jahren, die er oft auf Montage weit weg von Zuhause verbracht hat, um Sprinkleranlagen zu installieren. Dass er damit aufhörte, hängt wesentlich mit der Geburt seines ersten Kindes zusammen. Der Abtsdorfer wollte dessen Aufwachsen nicht von Ferne verfolgen.
Also versuchte er, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen und bewarb sich bei der SKW-Werkfeuerwehr, absolvierte diverse Ausbildungen, unter anderem zum Gruppenführer und zum Brandoberinspektor. Zehn Jahre nach dem Einstieg ist er zum Leiter der Feuerwehr ernannt worden, deren wesentliche Aufgabe es ist, über die Sicherheit des Düngemittelproduzenten zu wachen. Das macht den Job speziell und spannend und verantwortungsvoll.
Er und sein Team - insgesamt 27 Männer, leider noch keine Frau, trotz der Voraussetzungen im Objekt - müssen sich im Umgang mit Chemikalien gut auskennen: „Jede reagiert anders.“ Und nicht zuletzt die Technik ist eine Herausforderung, eine, die Oliver Hoppe hochinteressant findet. „Unsere Fahrzeuge sind nicht von der Stange. Es handelt sich um Unikate nach unseren Wünschen und Vorstellungen.“ Nach den spezifischen Anforderungen der Produktion bei SKW Piesteritz.
Die Teams der Werkfeuerwehr haben 24-Stunden-Dienste. Sie sind bereit für den möglichen Einsatz und sie bereiten sich vor auf den möglichen Einsatz - durch Weiterbildung, durch das Warten der Technik. Ihnen obliegt zudem die Prüfung der Feuerlöscher und die Ausbildung der Mitarbeiter des Unternehmens in Sachen Atemschutz.
Hinzu kommt seit 2017 die Kooperation mit der benachbarten Hauptwache der Stadt Wittenberg. Bei bestimmten Einsätzen rückt die Werkwehr gleich mit aus, bei anderen kann sie nachgeordert werden. „Wir sind“, versichert Hoppe, „personell so stark, dass wir zugleich die Einsatzbereitschaft für das Werk sicherstellen können.“ Im vergangenen Jahr ist die SKW-Wehr immerhin zu 80 Einsätzen in der Stadt mit ausgerückt.
Schwerwiegende Einsätze auf dem Werkgelände sind indes gottlob selten. An einen kann sich Oliver Hoppe natürlich noch gut erinnern - das war 2012, also kurz nachdem er begonnen hatte bei der Piesteritzer Werkfeuerwehr. Es handelte sich um das furchtbare Unglück, als drei Menschen bei Wartungsarbeiten ums Leben kamen (die MZ berichtete). „Das vergisst man nicht.“
Der neue Job als Leiter der Werkfeuerwehr ist sicher eine Herausforderung für den Abtsdorfer. Einerseits. Andererseits sagt er: „Ich bin hier aufgewachsen. Ich weiß, wo die Probleme liegen und habe viele Erfahrungen sammeln können, die von Vorteil sind. Und breite Unterstützung habe ich auch.“
Oliver Hoppe freut sich noch immer über seine Entscheidung für die Feuerwehr - und ist inzwischen Vater von drei Kindern, die er oft sehen kann.