Von Kopf bis Fuß in guten Händen
GLOBIG-BLEDDIN/MZ. - "Dieses Mal sind wir besser gerüstet", sagt Ehemann Peter und zeigt auf das große Festzelt im Garten.
Dass der Oranienbaumer mal in Globig landen würde, hätte er nicht mal im Traum gedacht. "Er wollte damals auch nicht hierher", erinnert sich Gerda Genath, die aus Piesteritz stammt und viele Jahre in Wittenberg arbeitete. Nach Lehre und Meisterausbildung hat die heute 61-Jährige verschiedene Salons der damaligen der PGH Friseur geführt und auch Lehrlinge ausgebildet. "Immer da wo's gerade brannte", sagt sie und irgendwie trifft das auch auf Globig zu. "Ich hatte einige Stammkundinnen aus dem Ort, die mich immer wieder baten, den lange leer stehenden Friseursalon, den die Gemeinde damals nur an einen Friseur verkaufen wollte, zu übernehmen."
"Mein Mann, ein begeisterter Läufer und Waldliebhaber, wollte auf keinen Fall ,mit auf den Acker' und war schließlich, nach einer ersten Hausbesichtigung, genauso infiziert wie meine Tochter Anja und ich", sagt Frau Genath. Trotzdem mussten sowohl Wohnung als auch Salon komplett umgebaut werden. Gar nicht so einfach zu DDR-Zeiten, wo es weder Fliesen, große Spiegel oder eine neue Heizung gab, erzählt die Frau von den Widrigkeiten. Aber irgendwie haben es die Genaths geschafft. Im April 1989 zog die Familie nach Globig und am 8. Mai wurde der Salon "Anja" ("Ich fand den Namen Gerda doof") eröffnet. Als die Wende kam, entschied sich Tochter Anja, damals Chemiefacharbeiterin mit Abitur im Stickstoffwerk und der Ambition zu studieren, umzusatteln. "Mutti, ich komm' zu dir", beschloss sie, angesichts der zahlreichen Kundschaft, die die frisch gebackene Chefin gar nicht allein bewältigen konnte.
"Ich habe sie ausgebildet, sie machte ihren Meister und lernte Kosmetik und Fußpflege und heute leitet sie seit über zehn Jahren einen zweiten Salon, den ich im Wittenberger Schleusnerheim gemietet habe", erzählt Frau Genath. Bereut hat sie den Umzug nach Globig nie. Im Salon, der nach der Wende noch einmal umgebaut und erweitert wurde, hat sie mit ihrer Angestellten Claudia Pötsch seit 14 Jahren kompetente Hilfe.
Auch die Kunden, zu denen seit Jahrzehnten auch Wittenberger gehören, sind zufrieden. Irma Lohmann und Margot Fricke, beide seit 20 Jahren Stammkundinnen, sind voll des Lobes und fühlen sich von Kopf bis Fuß gut aufgehoben bei Frau Genath. Die will sich, bevor sie nächstes Jahr die Geschäfte an Tochter Anja abgeben wird, mit dem Fest bei ihren treuen Kunden bedanken. Der Erlös einer eigens veranstalteten Tombola - 200 Euro sind zusammengekommen - soll der Kindertagesstätte "Gänseblümchen" im Ort zugute kommen.