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Vom Schwarzangler zum «Räuchermann»

Von Sabine Wesner 24.07.2007, 16:29

Oranienbaum/MZ. - "Wir haben auf Anregung von Anglerfreunden aus Wörlitz vor etwa zwölf Jahren damit begonnen, Fische zu räuchern und auf Festen anzubieten", erzählt der Oranienbaumer von den Aktionen seines Vereines, der ihn auch kurzerhand zum "Räuchermann" machte. Gemeinsam mit Ehefrau Bärbel hat er sich die Kunst des Fische-Räucherns angeeignet. "Anfangs haben wir uns die Fässer noch von den Wörlitzern geliehen. Später haben wir selbst welche gebaut und auch immer bessere Techniken und Rezepte entwickelt, damit die Makrelen, Forellen, Karpfen, Rotbarsche und Aale richtig lecker werden", erzählt die ehemalige Lehrerin, die dem Hobby ihres Mannes anfangs gar nicht viel abgewinnen konnte. "Doch sie hatte immer Verständnis für meine Angelei", versichert Degner und erzählt von den Ausflügen mit den vier Söhnen, bei denen nicht nur gepicknickt, sondern eben auch geangelt wurde. Heute ist Bärbel Degner selbst Mitglied und Schriftführerin im Anglerverein.

"Ich habe 1986 bei meinem Mann die Vereinsaufnahme beantragt", erinnert sich die 68-Jährige an die grinsenden Gesichter der anderen, als ihr Mann den Antrag "hochoffiziell" vortrug. "Jetzt, wo die Kinder raus sind und ich nicht mehr arbeite, macht es mir richtig Spaß. Und es ist schön, im Alter gemeinsame Hobbys und Freunde zu haben", weiß die Frau, die den Tipp dazu von ihrer Großmutter bekam.

"Ich habe mir schon als Achtjähriger in Oberschlesien meine erste Angel gebaut", erzählt Degner, dass er in seiner Familie aus der Art geschlagen ist. "Bei uns hat niemand geangelt. Aber mich hatte es spätestens gepackt, als ich meine erste Rotfeder an Land zog. Die war so klein, dass ich sie wieder ins Wasser gesetzt habe", erinnert sich der Mann, der seitdem etliche tausend Fische am Haken hatte.

Mittlerweile engagiert sich Degner auch als Gewässerwart und Ehrenmitglied das Landesanglerverbandes für seinen Verein und den Nachwuchs, der dank Werbung in den Schulen und dem Angebot, hier die Fischerprüfung abzulegen, keine Sorgen bereitet. "Zum Jahresende werde ich allerdings den Vereinsvorsitz abgeben. Da müssen Jüngere ran", findet der Rentner, der viele Jahre als Diplom-Ingenieur in den Kraftwerken Vockerode und Zschornewitz arbeitete. Doch Angeln und Fische räuchern wird auch künftig ein wichtige Rolle im Leben der Degners spielen.