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Versteigerung von Fundsachen Versteigerung von Fundsachen: In Wittenberger Rathaus kommt einiges unter den Hammer

Von Karina Blüthgen 27.03.2017, 10:57
Um ein gutes Fahrrad zu ersteigern, hat sich unter anderen Jessica Wollschläger vorab umgesehen, was diesmal an Fundsachen bereit steht.
Um ein gutes Fahrrad zu ersteigern, hat sich unter anderen Jessica Wollschläger vorab umgesehen, was diesmal an Fundsachen bereit steht. Klitzsch

Wittenberg - Bei einigen Sachen ist schnell klar, dass es „Ladenhüter“ werden könnten. Eine kurze schwarze Sporthose oder die Kinderjacke will niemand haben. Das Silberkettchen jedoch findet einen Abnehmer, und auch das Fernglas wird nach dem Bezahlen zufrieden verstaut.

Schatz oder nicht

Ladenhüter ist auch nicht der treffende Begriff, wenn es um eine Versteigerung wie diese geht. Das Wittenberger Fundbüro hat am Sonnabend seine Schätze ausgebreitet, wobei das Wort Schatz sehr relativ ist.

Es trifft vielleicht am ehesten auf einen verschlossenen Plastebeutel zu, den ein Student aus Jena für das Mindestgebot von einem Euro ersteht. Was ihn dazu getrieben hat? „Blanke Neugier“, gesteht er lachend und schaut hinein. Kinderschuhe und Sachen sind drin, sehr überschaubar und „es passt eigentlich nicht“. Er sei je auch wegen anderer Sachen da.

Während ein Ölradiator und ein Kinderwagen stehen bleiben (bei ersterem weiß keiner, ob er überhaupt funktioniert), wechseln ein leerer Koffer und ein tragbares Radio preiswert den Besitzer.

Dann sind die Fahrräder dran. 42 Stück listet der Voranschlag auf, vom Mini-Kinderfahrrad bis zum Mountainbike sind alle Größen und auch diverse Erhaltungszustände vertreten. Etwa 50 Bieter warten im Aufenthaltsraum des neuen Rathauses, die meisten haben sich ihr Objekt der Begierde vorher genau angeschaut.

Schnell trennt sich die Spreu vom Weizen, sprich die vermeintlich billigen Drahtesel von den schick aussehenden Rädern. Für manch gutes Damenrad zahlen die Bieter 70 bis 80 Euro. Die Studenten sind eher auf preiswertere Räder aus. Bei einem gelben Mountainbike schaukeln sich die Gebote sogar bis auf 92 Euro hoch.

Bei so einer Summe lässt Auktionator Thomas Geue sichtlich zufrieden den Hammer auf die Tischplatte sinken. Der 37-Jährige ist bei der Hauptamtlichen Wachbereitschaft beschäftigt. „Für so eine Versteigerung braucht es einen Beamten“, weiß er.

Diese Versteigerung sei seine Premiere, verrät er. „Ich versuche es locker abzuarbeiten.“ Was nicht weggeht, wird entweder eingelagert, an wohltätige Zwecke abgegeben oder im Extremfall entsorgt. „Es kann auch schon mal sein, dass einer kommt und sein Fahrrad erkennt“, erklärt Geue. „Wenn er es belegen kann, bekommt er es natürlich wieder.“

Zwar sind auch einige Handys im Wittenberger Fundbüro gelandet, versteigert werden diese jedoch vorerst nicht. „Das hat datenschutzrechtliche Gründe“, erklärt Ina Düntzsch vom Bürgerbüro. Voraussetzung wäre, dass die Speicher solcher Geräte (ebenso von Tablets oder ähnlichem) und auch Programme komplett gelöscht werden. Dafür fehlen die technischen Möglichkeiten.

Nächste Chance Spätsommer

Die auf zwei Stunden angesetzte Versteigerung ist doch schon in einer Stunde vorbei. Ein, zwei Fahrräder werden im Nachgang noch fürs Mindestgebot vergeben. Den Kinderwagen wird ein gemeinnütziger Verein erhalten, entscheiden die Frauen vom Bürgerbüro. Die nächste Chance, hier etwas zu ersteigern, gibt es voraussichtlich wieder im Spätsommer. (mz)